Fachkräftesicherung

Wirtschaft fordert Wende in Arbeitsmarktpolitik

Der Arbeitsmarkt zeigt sich trotz multipler Krisen stabil. Kein Grund zur Selbstzufriedenheit, sagen Wirtschaftsverbände und fordern Reformen. Nicht zuletzt die Fachkräftesicherung treibt immer mehr Betriebe um.

Wirtschaft fordert Wende in Arbeitsmarktpolitik

ast Frankfurt

Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich auch im von multiplen Krisen geprägten Jahr 2022 wacker geschlagen. Die Arbeitslosenquote stieg im Dezember nur leicht um 0,1 Prozentpunkte. Die Chefin der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, nannte den Arbeitsmarkt bei der Vorstellung der aktuellen Statistik einen „Stabilisator“. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) nannte es besonders erfreulich, dass die Erwerbstätigkeit den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung 1990 erreicht habe. Trotzdem bleibe „die Fachkräftesicherung eine zen­trale Aufgabe für das anstehende Jahr“, so der Minister.

Wirtschaftsvertreter fordern derweil Reformen von der Politik. Der Fachkräftemangel regiere den Arbeitsmarkt, hieß es am Dienstag etwa vom Maschinenbauerverband VDMA. VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann forderte eine Kehrtwende in der Arbeits- und Sozialpolitik. Dazu gehöre vor allem eine Arbeitszeitregelung, „die mit den Anforderungen einer sich rapide verändernden Arbeitswelt Schritt hält“. Die Rente mit 63 trägt dem VDMA zufolge spürbar zum Fachkräftemangel bei. Einer Ifo-Umfrage zufolge droht dieser das Produktionswachstum in jedem zweiten Unternehmen auszubremsen.

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger sagte: „Die arbeitsmarktpolitische Debatte hat sich gedreht. Nicht mehr Arbeitslosigkeit, sondern Fach- und Arbeitskräftemangel sind die aktuellen Herausforderungen.“ Der Arbeitsmarkt habe sich zwar als stabil erwiesen, das dürfe aber nicht zur Selbstzufriedenheit in der Politik führen. „Wir müssen mehr Lust auf Arbeit machen – statt Lust auf Ruhestand zu fördern“, so Dulger. „Jetzt ist die Zeit, nötige Reformen ohne Denkverbote in die Tat umzusetzen.“

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