Halbleiterbranche im Aufwind

Chipriese TSMC erfreut mit höherer Umsatzprognose

Beim globalen Chipbauer TMSC aus Taiwan ist die Durststrecke überwunden. Für das laufende Jahr rechnet der Branchenprimus mit einem Umsatzwachstum von 20%. Neue Auftragsschübe kommen nicht zuletzt über die KI-Schiene.

Chipriese TSMC erfreut mit höherer Umsatzprognose

Chipriese TSMC erfreut mit höherer Umsatzprognose

KI-Boom kurbelt Nachfrage nach Serverchips gewaltig an – Gewinnanstieg fällt kräftiger aus als erwartet

nh Schanghai

Die gewaltige Nachfrage nach Halbleiterelementen im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) bringt neuen Schwung in die Geschäfte des weltweit führenden Chipauftragsfertigers Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. (TSMC). Mit der Zahlenvorlage für das erste Quartal dringen eine Reihe von beruhigenden Nachrichten zu den Investoren durch. TSMC schraubt nicht nur die Umsatzprognose für das Juni-Quartal nach oben, sondern erhält auch die Pläne zur Aufstockung der Sachinvestitionen aufrecht.  

Unersättliche Nachfrage

Wie Chief Executive C.C. Wei bei der Ergebnispräsentation für das erste Quartal betonte, wird TSMC von der KI-Welle noch kräftiger profitieren als erwartet. Gegenwärtig sehe man eine schier unersättliche Nachfrage nach neuen Halbleitern für Datenzentren, die einen Wechsel von traditionellen Servern zu energieeffizienteren KI-gesteuerten Geräten anstreben. „Gegenwärtig sind beinahe alle KI-Innovatoren im Kontakt mit TMSC, um diese Transformationen anzugehen“, sagte Wei am Donnerstag in Taipeh.

20 Prozent Wachstum in Sicht

Für TSMC konnte der von Anwendungen wie ChatGPT maßgeblich verstärkte KI-Boom gar nicht früh genug kommen, nachdem die Gesellschaft in den vergangenen beiden Jahren von der flauen globalen Nachfrage nach PCs, Smartphones und anderen elektronischen Geräten von ihrem zuvor starken Expansionskurs abgekommen war. Nun allerdings steht eine Rückkehr zu zweistelligen Wachstumsraten nicht mehr in Frage. Für das Geschäftsjahr 2024 rechnet TSMC nunmehr mit einem Erlösanstieg von rund 20%.

Im Märzquartal kletterten die Konzernumsätze um 13% auf 18,9 Mrd. Dollar und lagen damit leicht über dem Konsensschätzwert der Analysten. Für die laufende Dreimonatsperiode avisiert TSMC ein Erlösvolumen im Band zwischen 19,6 Mrd. und 20,4 Mrd. Dollar. Dies würde einem Anstieg von mindestens 25% gegenüber dem Vorjahresquartal entsprechen.

Zahlen über dem Konsens

Mit dem erhöhten Absatztempo verbindet sich auch eine Ertragsstärkung beim führenden Zulieferer von US-Konzernriesen wie Nvidia und Apple. Im Geschäftsquartal zum 31. März zog der Gewinn nach Steuern um 9% auf knapp 7 Mrd. Dollar an. Die Konsensschätzung der Analysten hatte einen moderateren Anstieg um 5% vorgesehen. Bei den Sachinvestitionen will TSMC mit einem geplanten Volumen von 28 bis 32 Mrd. Dollar auf hohem Niveau weiter aufrüsten. Auch wenn das Geschäft mit KI-Anwendungen brummt, haben sich die Sorgen über den Gesundheitszustand im breiteren Chipsektor noch nicht ganz gelegt. Der TSMC-Chef etwa rechnet (unter Ausklammerung von Speicherchips) mit einem Wachstum von noch gerade 10% für die Branche. Zuvor war von mehr als 10% die Rede. Dabei rechnet TSMC mittlerweile mit leicht rückläufigen Geschäften im Automobilsektor, während man vor einigen Monaten noch eine Expansion in diesem Segment erwartet hatte.

Erdbeben wirkt nach

Beim Blick nach vorne gibt es insofern einen moderaten Dämpfer, als das jüngste Erdbeben in Taiwan TSMC nicht ganz unberührt gelassen hat. TSMC bestätigt, dass es bei sogenannten Wafern für die Chipproduktion zu Schäden gekommen ist. Daraus könne eine Reduzierung der Bruttomarge im laufenden Quartal um einen halben Prozentpunkt resultieren.

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