Assetmanager fordern bessere Governance im Dax

Investorengruppe hält deutsche Aufsichtsräte für rückständig

Assetmanager fordern bessere Governance im Dax

swa Frankfurt – In einem offenen Brief an die Dax-Unternehmen geht ein Kreis von Assetmanagern mit der deutschen Corporate Governance ins Gericht. Der Vermögensverwalter State Street Global Advisors führt eine Initiative von Investoren an, die deutschen Konzernen Rückständigkeit in Sachen Transparenz und Rechenschaftspflicht bescheinigt. Gegenwärtig hinken deutsche Unternehmen hinter ihren europäischen Konkurrenten hinterher, heißt es in dem Schreiben, das auch von J.P. Morgan Asset Management, Aberdeen, Schroders, Legal & General Investment Management sowie Aviva Investors unterzeichnet ist.Defizite sehen die Assetmanager vor allem in der Besetzung der Aufsichtsräte und dem Festhalten an der Mandatsdauer von fünf Jahren. “Die Amtszeiten der Aufsichtsräte in Deutschland stehen in direktem Kontrast zu anderen europäischen Märkten”, moniert Rob Walker, Governance-Experte von State Street, drittgrößter Assetmanager weltweit. “Wir wollen, dass Unternehmen freiwillig dreijährige Wahlzyklen einführen”, lautet die Forderung. Das würde “einen sinnvollen Schritt in Richtung einer besseren Unternehmensführung und stärkerer Aktionärsrechte signalisieren”.Auch für den Deutschen Corporate Governance Kodex hatten die Verantwortlichen in der Reform des Regelwerks im vergangenen Jahr die Einführung einer dreijährigen Amtszeit für die Anteilseignerbank vorgesehen. Ziel war, über die Jahre mehr Flexibilität in der Gestaltung des Kompetenzprofils des Gremiums zu schaffen. Diese von Investoren breit unterstützte Empfehlung war nach Protesten aus der Unternehmenswelt wieder gestrichen worden. Auch State Street und die anderen Unterzeichner des Briefs an die Dax-Konzerne hatten diesen Kodex-Vorstoß unterstützt. Einzelne Unternehmen sind zu kürzeren Zyklen übergegangen. So lässt die Deutsche Börse Aufsichtsratsmitglieder für drei Jahre wählen.Investoren schauen sich die Zusammensetzung der Aufsichtsräte mit Blick auf Unabhängigkeit, Amtszeiten, Mandatszahl und Professionalität zunehmend kritisch an und ziehen in Entlastungsbeschlüssen und Gremienwahlen auf Aktionärstreffen vermehrt die gelbe Karte.