Industrie fordert klare Vergaberegeln

Verbände betonen Bedeutung von schnellem 5G-Netzausbau und lokalen Netzen

Industrie fordert klare Vergaberegeln

scd Frankfurt – Chemiebranche, Autoindustrie, Maschinenbauer und Elektroindustrie fordern nach Abschluss der bundesweiten 5G-Mobilfunkfrequenzauktion einen zügigen Netzausbau und schnelle Klarheit über die Vergabebedingungen für die Frequenzen, die der Industrie für lokale Mobilfunknetze vorbehalten sind. Die vier Industrieverbände VCI, VDA, VDMA und ZVEI werteten es positiv, dass sich der Wettbewerb durch einen weiteren, vierten Netzbetreiber erhöht und dass dadurch die Chance bestehe, die “bisher vielfach unzureichende Mobilfunkversorgung für Industrieunternehmen und Endverbraucher zu verbessern”. Interesse dank Industrie 4.0Allerdings dringen die Verbände nun mit Nachdruck darauf, dass die Bundesnetzagentur “schnellstmöglich die Vergabebedingungen für die lokalen Frequenzen im Bereich von 3,7 bis 3,8 Gigahertz bekannt gibt”. Geplant ist der Startschuss hier für das zweite Halbjahr. Eine Bedarfsanalyse der Regulierungsbehörden hat Interesse vor allem bei Unternehmen mit Industrie-4.0-Anwendungen festgestellt.Die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes benötigten dringend Klarheit, insbesondere hinsichtlich der Gebühren für lokale Frequenzen. Die lokale Nutzung von Frequenzen sei für die deutsche Industrie kein Geschäftsmodell, sondern lediglich Voraussetzung, um Leitmarkt und Leitanbieter für industrielle 5G-Anwendungen werden zu können.Viele Mitgliedsunternehmen planten schon heute – ohne die konkreten Vergabebedingungen zu kennen – eigene 5G-Netze in ihren Produktionsstätten, teilten die Verbände mit. Dazu zählen zahlreiche Dax-Konzerne, darunter die Autobauer Volkswagen, Daimler und BMW, die Mischkonzerne Siemens und ABB sowie der Chemiekonzern BASF, die den Aufbau wohl großteils in Eigenregie vornehmen werden. Für Osram hat die Deutsche Telekom bereits vergangenes Jahr ein Campus-Netz realisiert, wenn auch nur nach dem weniger schnellen Mobilfunkstandard der vierten Generation (LTE).Vor allem das Know-how des Netzbetriebs und die Schnittstellen mit den öffentlichen Netzen außerhalb des Unternehmensgeländes sprechen laut ZVEI-Fachverband Automation dafür, dass eine Vielzahl interessierter Unternehmen eher einen der etablierten Netzbetreiber beauftragen, das Netz entsprechend den unternehmensspezifischen Anforderungen aufzubauen, schreiben die Analysten der LBBW in einer Vorabeinschätzung. Noch klagten die Fabriken häufig über Medienbrüche, zum Beispiel an der Verbindung von WLAN und Kabel. 5G kann helfen, dass diese Herausforderungen der Vergangenheit angehören. Mehr WettbewerbAuch die vier Verbände erwarten, dass künftig ein Teil der Unternehmen die Campus-Netze selbst aufbaut und betreibt, während andere auf Partner aus der Telekom- und Ausrüsterindustrie setzen dürften. “Eigene Frequenzen beantragen zu können, sorgt für mehr Wettbewerb und innovative Angebote”, zeigen sich die Verbände überzeugt.