Verbraucher werden zuversichtlicher

GfK-Konsumklima erholt sich auch im Juli - Optimistischerer Blick auf Konjunktur und Einkommen

Verbraucher werden zuversichtlicher

Die deutschen Verbraucher erwachen aus der Schockstarre, in die sie wegen der Corona-Pandemie gefallen waren. Dies hat die GfK-Konsumklimastudie für Juni ergeben. Nicht zuletzt wegen des Konjunkturpakets haben Einkommenserwartung und Anschaffungsneigung zugelegt.ba Frankfurt – Die deutschen Verbraucher gewinnen nach dem Lockdown infolge der Corona-Pandemie langsam wieder einen Teil der Konsumlaune zurück – vom Normalzustand sind sie allerdings noch weit entfernt. Auch wenn sich die Innenstädte und Einkaufscenter mit den Lockerungsschritten wieder füllen, klagt der Einzelhandel weiter über nur schleppend verlaufende Umsätze. Die Maskenpflicht schrecke viele Leute noch immer ab und sie würden weiter nur das Nötigste kaufen, “um schnell wieder aus den Läden rauszukommen”, zitiert dpa-afx den Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Textil (BTE), Rolf Pangels.Dies unterstreicht auch das GfK-Konsumklima, das von den Nürnberger Marktforschern für Juli auf -9,6 Punkte taxiert wird. Damit hat der Indikator zwar den zweiten Monat in Folge zugenommen, das ist aber immer noch nur der drittniedrigste je gemessene Wert. Ökonomen hatten einen Stand von -12,0 Zähler erwartet, nachdem das Geschäftsklima im Juni noch bei revidiert -18,6 (zuvor: -18,9 gelegen hatte. Das historische Tief von revidiert -23,1 (zuvor: -23,4) Punkte lag im Mai.”Die Verbraucher erwachen zunehmend aus der Schockstarre”, kommentierte GfK-Experte Ralf Bürkl das Ergebnis der monatlichen Umfrage unter 2 000 Verbrauchern. Zu der Stimmungsaufhellung “tragen sicherlich auch die umfangreichen Hilfen durch die Konjunkturprogramme wie die Ankündigung einer befristeten Mehrwertsteuerabsenkung bei”. Sofern Händler und Hersteller diese auch an die Verbraucher weitergeben würden, sei “davon auszugehen, dass die eine oder andere geplante Anschaffung auf das zweite Halbjahr 2020 vorgezogen wird und somit dem Konsum in diesem Jahr als Stütze dient”, erwartet Bürkl. Auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) geht davon aus, dass die im zweiten Halbjahr um 3 Punkte auf 16 % gesenkte Mehrwertsteuer die Wirtschaft ankurbeln wird: “Die Angebote sind schon überall da”, zitiert die Nachrichtenagentur dpa-afx den SPD-Politiker. Die Möglichkeit, dass es zu einer reinen Konsumverschiebung von 2021 auf 2020 kommen könne, sehen auch die Wirtschaftsweisen. Allerdings, so schreiben sie in ihrer jüngsten Prognose, könnten “Haushalte, die bislang noch wenig von Einkommensverlusten betroffen waren und in den vergangenen Monaten angesichts der Unsicherheit und eingeschränkter Konsummöglichkeiten höhere Ersparnisse aufgebaut haben, diese schneller wieder abbauen und so den Konsum weiter stärken”.Der GfK-Umfrage zufolge drücken zwar Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit nach wie vor auf die Einkommensstimmung, doch hat die Einkommenserwartung im Juni den zweiten Monat in Folge zugelegt (siehe Grafik). Dementsprechend hat auch die Anschaffungsneigung zugelegt und die Sparneigung abgenommen. Zuversichtlicher zeigten sich die Konsumenten auch mit Blick auf die Konjunktur: Der entsprechende Indikator hat der GfK zufolge “überraschend deutlich” zugelegt und befindet sich nun “sogar wieder im positiven Bereich, das heißt über seinem langfristigen Durchschnittswert von null Zählern”. Allerdings müsste für eine schnelle Erholung auch die Konjunktur in den wichtigsten Absatzmärkten, wie den USA, Frankreich, Italien und Spanien, wieder zügig auf die Beine kommen, betont Bürkl.