US-Wirtschaft legt Rekordwachstum hin

Aufschwung verliert aber bereits wieder an Tempo

US-Wirtschaft legt Rekordwachstum hin

ba Frankfurt – Im Sommerquartal hat die US-Wirtschaft kräftig Boden gutgemacht. Den jüngsten Daten zufolge lässt allerdings ebenso wie in Europa das Tempo nach. US-Präsident Donald Trump dürfte dies so kurz vor den Wahlen als seinen Erfolg reklamieren, hatte er doch seinen Anhängern ein Rekordwachstum versprochen (siehe auch Schwerpunkt Seite 7).Laut den ersten vorläufigen Daten des Bureau of Economic Analysis (BEA) ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um annualisiert 33,1 % im dritten Quartal geklettert und damit so kräftig wie noch nie. Ökonomen hatten im Schnitt mit einem Plus von 32,0 % gerechnet. In den drei Monaten bis Juni war das BIP der weltweit größten Volkswirtschaft um annualisiert 31,4 % abgestürzt – auch dies ein Rekordwert. Zwei Drittel des coronabedingten Einbruchs sind damit wieder wettgemacht. In den USA steigt die Zahl der täglichen Neuinfektionen derzeit wieder stärker an.Die Wachstumsbeiträge lieferte im dritten Quartal vor allem der Konsumbereich: Der private Verbrauch nahm 40,7 % auf Jahresbasis zu. Aber auch die Unternehmen haben wieder mehr Geld in die Hand genommen. Die Unternehmensinvestitionen kletterten vor allem wegen der höheren Ausrüstungsinvestitionen um 20,3 %. Positive Impulse kamen auch von den Wohnbauinvestitionen, die 59 % zulegten. Dämpfend wirkten sich hingegen der gewerbliche Bau, der Außenbeitrag sowie die Staatsausgaben aus.Für das vierte Quartal zeigen sich die Ökonomen mit Blick auf Daten zum privaten Verbrauch und die Industrieproduktion allerdings weniger zuversichtlich. Es werde zudem immer klarer, “dass viele Unternehmen und Arbeitsplätze in der Krise nicht nur temporär weggefallen, sondern dauerhaft verschwunden sind”, sagte Commerzbank-Ökonom Christoph Balz. In der Woche zum 24. Oktober lag die Zahl der Erstanträge mit 751 000 etwas unter den erwarteten 770 000 und 40 000 unter dem Niveau der Vorwoche, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Experten halten daher weitere Konjunkturhilfen für nötig – bislang konnte sich der Kongress aber auf kein weiteres Paket einigen.