Russland-Sanktionen treffen Industrie besonders hart

Bürokratieaufwand behindert Geschäfte

Russland-Sanktionen treffen Industrie besonders hart

Reuters Berlin – Die deutsche Industrie ist von den Russland-Sanktionen besonders betroffen, wie eine Ifo-Umfrage zeigt. Maschinen- und Autobauer, Chemie- und Elektrobranche sowie die Logistik seien am häufigsten beeinträchtigt. Die Sanktionen führten zu einem höheren bürokratischen Aufwand, der die Geschäfte mit Russland behindere. Etwa die Hälfte der 862 befragten Unternehmen schätzt, dass sie von einer Aufhebung der EU-Sanktionen profitieren würde. Seit der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 verhängten die EU-Mitgliedstaaten verschiedene Sanktionen gegen Russland sowie einzelne russische Staatsbürger. Im Gegenzug erließ Russland seinerseits Sanktionen gegen EU-Staaten.Eine Teilgruppe der Manager in der Ifo-Studie wurde befragt, ob ein Baustopp der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2 zu befürworten sei, die russisches Gas durch die Ostsee nach Westeuropa bringen soll. 48 % sprachen sich dafür aus. Während drei von vier Managern in der Elektrobranche für ein Ende des Projekts sind, liegt der Anteil in der Chemiebranche bei nur einem Drittel: “Angesichts der Abhängigkeit der Chemiebranche von Öleinfuhren verwundert dies nicht”, so das Fazit der Ifo-Forscher.Der Ostausschuss der deutschen Wirtschaft hat die Sanktionen der USA gegen die russisch-europäische Gaspipeline jüngst kritisiert. Die USA lehnen die 1 200 Kilometer lange Doppelröhre durch die Ostsee mit dem Argument ab, Europa gerate dadurch in Abhängigkeit von Russland. Die USA wollen allerdings auch selbst mehr von ihrem Gas in Europa verkaufen.