Bauernproteste

Frankreich fürchtet bei Bauernprotesten Wiederholung des Gelbwesten-Effekts

Frankreichs Regierung fürchtet, dass die sich seit ein paar Tagen ausweitenden Bauernproteste einen Effekt wie die Gelbwesten-Bewegung im Winter 2018/19 haben könnte.

Frankreich fürchtet bei Bauernprotesten Wiederholung des Gelbwesten-Effekts

Frankreich fürchtet Gelbwesten-Effekt

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Bauernproteste

In Frankreich wächst fünf Monate vor den Europa-Wahlen die Furcht, dass die Bauernproteste einen ähnlichen Effekt wie die Gelbwesten-Bewegung im Winter 2018/19 haben könnten. Nachdem sich die Proteste in den letzten Tagen verstärkt haben, kündigte Agrarminister Marc Fesneau am Wochenende an, die Vorstellung eines neuen Landwirtschaftsgesetzes werde um mehrere Wochen verschoben. Zusammen mit Regierungschef Gabriel Attal wollte er Montagabend den Vorsitzenden des Bauernverbandes FNSA, Arnaud Rousseau, und den der jungen Landwirte (Arnaud Gaillot) treffen.

Frankreichs Regierung sorgt sich bereits seit Beginn der Bauernproteste in Deutschland, dass sie sich auf ganz Europa ausweiten könnten. Vor allem im Südwesten und in der an Spanien angrenzenden Region Okzitanien steigt die Wut der Landwirte. Sie blockieren seit Ende letzter Woche die Zufahrtsstraßen rund um die Metropole Toulouse.

Rassemblement National will Bauernproteste nutzen

Gleichzeitig versucht die rechtsextreme Partei Rassemblement National (RN), die Protestbewegung für sich zu vereinnahmen. So reiste der Parteivorsitzende Jordan Bardella am Wochenende in das nordwestlich vor Bordeaux gelegene Weinbaugebiet Médoc, um sich mit Landwirten zu treffen und gegen die Europäische Union zu wettern, „die die französische Landwirtschaft töten will“. Im ländlich geprägten Médoc verfügt das RN über eine starke Wählerschaft.

Präsident Emmanuel Macron hatte Regierung und Präfekten dazu bewegt, sich am Wochenende ebenfalls mit den unzufriedenen Landwirten zu treffen, um ihre Beweggründe besser zu verstehen. Ähnlich wie in Deutschland klagen auch Frankreichs Bauern über steigende Umweltauflagen, Inflation, sinkende Einnahmen und die ungerechte Verteilung der Handelsvorteile, von denen die Ukraine seit dem Angriff Russlands profitiert.

Die Proteste nahmen am Montag weiter zu. Bauernpräsident Rousseau kündigte vor seinem Treffen mit Premierminister Attal weitere Aktionen für diese Woche an. Die Landwirte würden so lange protestieren, wie es notwendig sei, drohte er.

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