Deutscher Privatkonsum verliert seine Anschubkraft

Ausgaben der Haushalte stagnieren im vierten Quartal - Sehr kräftiger Aufbau der Lager - Exporterwartungen weiter unter Druck

Deutscher Privatkonsum verliert seine Anschubkraft

ks Frankfurt – Ein im Vergleich zur Vorperiode stagnierender Privatkonsum und ein nur um 0,3 % höherer Staatsverbrauch nahmen Deutschland im vierten Quartal 2019 auch noch das letzte bisschen an konjunktureller Dynamik. Dies zeigen die Detailangaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) zum Schlussquartal, in dem die gesamtwirtschaftliche Aktivität, wie bereits gemeldet, preis-, saison- und kalenderbereinigt auf dem Niveau des dritten Vierteljahrs verharrte, als noch ein Zuwachs von 0,2 % erreicht worden war.Bei den Investitionen war das Bild Destatis zufolge zweigeteilt: Während in Bauten – auch aufgrund der milden Witterung – 0,6 % mehr investiert wurde als im dritten Quartal, gingen die Investitionen in Ausrüstungen mit minus 2,0 % erneut deutlich zurück. Die Investitionen in sonstige Anlagen waren 1,1 % höher als im Vorquartal. Erheblich zu Buche schlug in der Berichtsperiode der Lageraufbau, dem die Wiesbadener Statistiker einen wachstumsstützenden Effekt von 0,6 Prozentpunkten zuschrieben, der in den kommenden Monaten aber verhindern dürfte, dass ein etwaiges Anspringen der Bestelltätigkeit gleich zu einem spürbaren Aufbau der Produktion führt.Lieferte die inländische Nachfrage laut Destatis einen konjunkturellen Impuls von 0,7 Punkten, schlug sich der Außenbeitrag – in der nun bereits etwas zurückliegenden Vergangenheit ein durchzugstarker Motor für wirtschaftliche Prosperität der deutschen Volkswirtschaft – mit einem Bremseffekt von nahezu gleicher Größe (minus 0,6 Punkte) nieder. Nach den vorläufigen amtlichen Berechnungen wurde von Deutschland insgesamt 0,2 % weniger exportiert als im dritten Quartal. Zwar gab es etwas höhere Dienstleistungsexporte (plus 0,4 %) als im Vorquartal, aber die Warenausfuhren gingen um 0,4 % zurück. Die Importe von Waren und Dienstleistungen legten dagegen um 1,3 % zu.Die traditionell starke Exportnation Deutschland dürfte auch bis auf weiteres nicht zu ihrer alten Ausfuhrstärke zurückfinden. Hat sich die Lage in den von den USA ausgelösten globalen Handelsstreitigkeiten zuletzt etwas entspannt, tauchte mit der immer mehr um sich greifenden Corona-Epidemie ein neuer Störfaktor im weltweiten Wirtschaftsgeschehen auf, der aller Wahrscheinlichkeit nach in einer so offenen Volkswirtschaft wie Deutschland seinen negativen Niederschlag finden dürfte. Dementsprechend hat sich auch die Stimmung unter den deutschen Exporteuren verschlechtert. Die Exporterwartungen der Industrie fielen im Februar von plus 0,8 auf minus 0,7 Punkte, wie das Ifo-Institut in einer weiteren Auswertung seiner jüngsten Umfrage zum Geschäftsklima in der größten Volkswirtschaft der Eurozone mitteilte. “Die Entwicklungen rund um das Corona-Virus lassen kurzfristig kaum auf Besserung hoffen”, meinte dazu Ifo-Präsident Clemens Fuest.Die Autobranche befürchtet demnach einen verstärkten Rückgang ihrer Exporte in den kommenden Monaten. Auch in der chemischen Industrie sei die Skepsis zurück, nach einem zuletzt leicht optimistischen Ausblick, teilten die Münchener Konjunkturforscher weiter mit. Im Maschinenbau gingen die Unternehmen ebenfalls tendenziell von einem etwas rückläufigen Auslandsgeschäft aus. Lichtblicke ergaben in diesem Monat den Ifo-Angaben zufolge lediglich die Umfrageantworten der Produzenten von Nahrungs- und Genussmitteln sowie der Getränkehersteller. Sie erwarten deutliche Zunahmen bei ihren Ausfuhren. – Berichte Seite 9