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Bidens Vorkämpfer für Infrastruktur und grüne Energien

det - Während der demokratischen Vorwahlen war Pete Buttigieg (38) ein Liebling des liberalen Parteiflügels, quasi das jugendliche Pendant zu dem Grandseigneur Bernie Sanders. Er habe glänzende Chancen, eines Tages der erste schwule Präsident der...

Bidens Vorkämpfer für Infrastruktur und grüne Energien

det – Während der demokratischen Vorwahlen war Pete Buttigieg (38) ein Liebling des liberalen Parteiflügels, quasi das jugendliche Pendant zu dem Grandseigneur Bernie Sanders. Er habe glänzende Chancen, eines Tages der erste schwule Präsident der Vereinigten Staaten zu werden, feierten progressive Demokraten den ehemaligen Bürgermeister aus South Bend in Indiana als neuen Hoffnungsträger.Nun will “Mayor Pete”, der vor Betreten der nationalen Bühne acht Jahre lang eine 100 000 Einwohner zählende Stadt in Indiana regierte und ein aufsteigender Stern in der Partei ist, sich mit dem vergleichsweise obskuren Job des Verkehrsministers unter dem nächsten Präsidenten Joe Biden begnügen. Ein eher blasser Kabinettsposten, dessen Profil der dynamische Verfechter erneuerbarer Energien und dringend notwendiger Investitionen in die Infrastruktur aber schärfen kann.Buttigieg, der Sohn eines maltesischen Vaters und einer Mutter aus Kalifornien, studierte an den Universitäten Harvard und Oxford Philosophie, Politikwissenschaften und Volkswirtschaft. Der belesene und mehrsprachige Weltbürger zögert nicht, Fragen von Reportern auf Französisch oder Norwegisch zu beantworten. Seine Allgemeinbildung, die bestechende Eloquenz und jenes lässige Selbstvertrauen, das er in Debatten ausstrahlt, erinnern an einen anderen Superstar der Partei: Barack Obama, den Buttigieg als sein politisches Vorbild ansieht.Nach acht Jahren als kommunaler Regierungschef und zuvor Marinereservist, unter anderem mit Einsätzen in Afghanistan, bewarb sich Buttigieg als Präsidentschaftskandidat. Er trat als Anhänger von “demokratischem Kapitalismus” an, also faktisch als sozialliberaler Kandidat. Souveräne Auftritte bei den Fernsehdebatten und überraschende Erfolge bei den ersten Vorwahlen ließen Etablierte in der Partei aufhorchen. Zwar warf er nach Bidens Durchmarsch in South Carolina das Handtuch, doch eine glänzende Zukunft schien vorgezeichnet zu sein. Fünf Millionen ArbeitsplätzeMit der Berufung zum Verkehrsminister wird er über ein Ressort mit 55 000 Mitarbeitern wachen und könnte dem Ministerium zu neuer Prominenz verhelfen. Schließlich will der neue Präsident mit Infrastrukturinvestitionen in Billionenhöhe 5 Millionen neue Jobs schaffen. Es gehe ihm darum, “modernere Straßen, Brücken und Flughäfen und Leitungen zu bauen, die sauberes Wasser in unsere Häuser und Wohnungen bringen”, insbesondere in ärmeren Gegenden, gelobte Biden. Ein Mega-Projekt, bei dem erneuerbare Energien im Mittelpunkt stehen werden und welches der Superstar aus Indiana managen wird, wenn ihn der Senat bestätigt. Flankiert wird Buttigieg bei dem ambitionierten Vorhaben unter anderem von Bidens “Energie-Zar” John Kerry, für dessen Präsidentschaftskampagne er früher arbeitete. Wie auch Kerry plädiert Buttigieg für einen Wiedereintritt in das Pariser Klimaabkommen, aus dem die USA unter Präsident Donald Trump ausgetreten waren. Dessen Auflagen gelte es gar zu verschärfen. Vervollständigt wird das Trio von Jennifer Granholm (61), der früheren Gouverneurin von Michigan.Granholm beriet vor vier Jahren die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton in Fragen der Energiepolitik. In zwei Amtsperioden als Gouverneurin kämpfte sie für die Förderung erneuerbarer Energien und ist eine Verfechterin von Bidens Plan, die CO2-Emissionen bis 2050 auf null zu drücken. Als Energieministerin wird es aber die vorrangige Aufgabe der Juraprofessorin sein, Amerikas Nuklearprogramm zu verwalten, dessen Budget drei Viertel jenes Ressorts ausmacht, das Insider scherzhaft “Atomwaffenministerium” nennen.