US-Demokraten schneiden an der Börse besser ab

Republikaner im historischen Schnitt klar geschlagen - Trump-Protektionismus laut Helaba künftig riskant

US-Demokraten schneiden an der Börse besser ab

ku Frankfurt – Amerikanische Präsidenten aus den Reihen der Republikanischen Partei gelten als die bessere Wahl für den Aktienmarkt, da sie üblicherweise über wirtschaftsfreundlichere Wahlprogramme verfügen und diese dann auch umsetzen. Wie die Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) jetzt jedoch in einer Studie nachgewiesen haben, kamen in der Vergangenheit Präsidenten aus der Demokratischen Partei während ihrer Amtszeit im Durchschnitt auf die deutlich größeren Kursgewinne des amerikanischen Leitindex S&P 500. Dies gilt demnach für den Zeitraum seit 1928.In der Zeitspanne von 1928 bis 2016 kamen republikanische Präsidenten im Durchschnitt auf einen jährlichen Anstieg des S&P 500 von 1,8 %. Nimmt man lediglich die Jahre zwischen 1944 und 2016, ergab sich ein durchschnittlicher Anstieg um 4,8 %. Das bleibt deutlich hinter dem zurück, was demokratische Präsidenten für sich verbuchen können: Im Mittel der Jahre von 1928 bis 2016 ergibt sich bei ihnen ein jährlicher Anstieg des US-Benchmark-Index um 9,1 %. Für die Jahre zwischen 1944 und 2016 ergibt sich sogar ein Plus von 10,1 % im jährlichen Durchschnitt. Börsianer für Biden?Sollten nun die US-Börsianer mit Blick auf die Wertentwicklung ihrer Portfolios für Joe Biden stimmen? Die Analysten der Helaba machen selbst darauf aufmerksam, dass es sicherlich zu weit führen würde, die zu beobachtenden Performance-Unterschiede allein den politischen Machtverhältnissen zuzuschreiben. So sei auf Seiten der Republikaner die Große Depression der 1930er Jahre in die Amtszeit des Republikaners Hoover gefallen. Richard Nixon hatte mit den Auswirkungen des großen Erdölpreisschocks zu kämpfen, während in die Amtszeit von George W. Bush dem Jüngeren sowohl das Platzen der New-Economy-Blase als auch die Anschläge auf das World Trade Center und spektakuläre Bilanzierungsskandale wie bei Enron und Worldcom gefallen sind. Bushs zweite Amtszeit habe sich durch die Subprime-Krise mit ihren massiven Verwerfungen im Finanzsektor ausgezeichnet, die auf die Realwirtschaft übergesprungen seien und die bis dahin schwerste Rezession seit den 1930er Jahren ausgelöst hätten.Demokrat Truman habe hingegen vom Aufschwung der Nachkriegsjahre profitiert, Kennedy vom dynamischen Wachstum der 1960er Jahre, während Bill Clinton nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die Friedensdividende habe einstreichen können. Und die Aktienkursgewinne während der Amtszeit Obamas seien zu einem nicht geringen Teil eine zyklische Gegenbewegung auf den Kurseinbruch von 2008 gewesen und zudem zurückzuführen auf die extrem lockere Geldpolitik der Fed, für die nicht der Präsident verantwortlich zeichne.Der gegenwärtige Präsident Donald Trump kann sich rühmen, dass der S&P 500 seit Beginn seiner Amtszeit um durchschnittlich 13 % pro Jahr zugelegt hat, womit er im langjährigen Durchschnitt durchaus gut aussieht. Allerdings sind die Analysten der Helaba der Meinung, dass dies sicherlich nicht allein auf seine “geniale” Politik der Steuersenkungen und Deregulierung zurückzuführen sei.Und was ist nun nach der kommenden Präsidentschaftswahl zu erwarten? Klar sei, so die Analysten, dass das Biden-Programm mit Steuererhöhungen und Reregulierung bei Aktionären wenig Begeisterung auslöse, schmälere es doch die Gewinne der Unternehmen. Auf den ersten Blick sei Trump daher aus Sicht der Börse das kleinere Übel. Allerdings sei das Pulver für weitere Steuersenkungen bereits weitgehend verschossen, und seine protektionistische Handelspolitik berge für US-Unternehmen Risiken. Wohl kein KursfeuerwerkDie Aussicht auf ein Kursfeuerwerk lasse sich somit weder aus dem Wahlsieg des einen noch des anderen Kandidaten ableiten. Positiv sei jedoch ein klarer Wahlsieg eines der beiden Kandidaten, so dass es nicht zu einer für die Börse schädlichen längeren Phase der Unsicherheit komme. Zwar hätten die Anleger bislang kaum Anstoß genommen an den hohen Bewertungen an den Aktienmärkten. Diese machten die Märkte jedoch anfällig für Kurskorrekturen, für die Unsicherheit sorgen kann.