"Radikale Übergangsphase"

Robeco: Sichere Häfen als Risiko wahrgenommen - US-Aktien überbewertet

"Radikale Übergangsphase"

Robeco sieht die Finanzmärkte in den nächsten fünf Jahren in einer “radikalen Übergangsphase”. Es werde verstärkte Kursschwankungen geben. Sichere Häfen werden nach Ansicht des Assetmanagers zunehmend als Risiko wahrgenommen. Derweil seien insbesondere US-Aktien überbewertet.kjo Frankfurt – Der Assetmanager Robeco rechnet mit einer längeren Phase negativer Realzinsen. Wie sich diese auf den Zusammenhang zwischen ökonomischen Fundamentaldaten und Vermögenspreisentwicklung auswirken und welche Folgen sich für die Multi-Asset-Allokation ergeben würden, werde von entscheidender Bedeutung sein. Die Märkte befänden sich in einer Zeit des radikalen Übergangs und würden weiterhin durch verstärkte Kursschwankungen geprägt. Trotz dieser Unsicherheit ließen sich Signale herausfiltern, da Finanzmärkte bereits früher Pandemien und länger anhaltende Phasen negativer realer Zinsen durchliefen, heißt es in den sogenannten Expected Returns 2021 bis 2025, in denen der Assetmanager seine Renditeerwartungen für die nächsten fünf Jahre veröffentlicht.Aus Anlegerperspektive dürfte sich das Eingehen von Risiken in den nächsten fünf Jahren auszahlen, insbesondere deshalb, weil einige traditionelle sichere Häfen letztlich ebenfalls als riskant wahrgenommen würden. “Wir erwarten für die meisten riskanten Assetklassen eine beträchtliche Prämie für das Eingehen von Volatilitätsrisiken, was zu attraktiven Sharpe Ratios führen sollte. Dennoch dürften die absoluten Asset-Erträge unter ihren Gleichgewichtsniveaus bleiben”, so die Experten. Begrenzter SpielraumBei Staatsanleihen bestehe nur ein begrenzter Spielraum für einen Renditeanstieg. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen werde in den USA in den nächsten fünf Jahren bei voraussichtlich maximal 1,5 % liegen, in Deutschland und Japan sogar nur bei 0,5 %. Dabei berücksichtigt seien leicht steigende Zinsen gegen Ende des Fünfjahreszeitraums, wenn eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums einsetze. Das bedeutet: Anleger müssten bei Staatsanleihen mit negativen nominalen Renditen in allen wichtigen Märkten rechnen. So könnte ein globales Staatsanleihen-Portfolio in Euro gerechnet im Schnitt einen Ertrag von minus 0,75 % aufweisen. Mit Investment-Grade-Unternehmensanleihen könnten Anleger nach Einschätzung des Investmentmanagers dagegen in den nächsten fünf Jahren einen überdurchschnittlichen Renditeaufschlag von einem Prozentpunkt erzielen, was einer voraussichtlichen Rendite von 0,25 % entspreche.Robeco erwartet bei Aktien, dass die Erträge zwar unter ihrem langfristigen Durchschnitt liegen, ihre Risikoprämien im Vergleich zu relativ sicheren Anlageklassen wie Staatsanleihen jedoch sehr attraktiv bleiben sollten. Dabei seien Aktien aus Industrienationen leicht überbewertet, vor allem aufgrund überhöhter Aktienbewertungen in den USA. Ihre Bewertungen seien daher im Vergleich zum Gleichgewichtsniveau weiter negativ, ihr erwarteter jährlicher Ertrag liege dennoch bei durchschnittlich 4,75 %. Für Schwellenländer dagegen hat Robeco die Prognose erhöht und erwartet einen durchschnittlichen Aktienertrag von 6,75 % pro Jahr. Dies hänge damit zusammen, dass die Börsen der Schwellenländer parallel zu einer überraschend starken Inflation in den entwickelten Staaten beim Gewinn pro Aktie häufig aufgeholt hätten.