LBBW erwartet Dax Ende 2021 bei 14 500 Punkten

Institut rechnet mit starker Konjunkturerholung - Negativzinsumfeld treibt Anleger in reale Assets

LBBW erwartet Dax Ende 2021 bei 14 500 Punkten

ck Frankfurt – Die Landesbank Baden-Württemberg rechnet für das kommende Jahr mir einer starken Erholung der Weltwirtschaft und beurteilt die Aussichten für die Aktienmärkte zuversichtlich. Den Dax erwartet das Institut Ende 2021 bei 14 500 Punkten. “Die Konjunktur ist manchmal wie ein Gummiball: Je tiefer er fällt, umso stärker geht es für ihn auch wieder nach oben”, sagte Uwe Burkert, Chefvolkswirt des Instituts, anlässlich der Vorstellung seines Jahresausblicks. “Auch für das kommende Jahr erwarten wir einen kräftigen Rebound.” Denn die Menschheit habe inzwischen gelernt, mit der Corona-Pandemie umzugehen. Zudem sei die Entwicklung von Corona-Impfstoffen weit gediehen.Viele umsatzstarke, international tätige Unternehmen hätten während der Sommermonate ihre Absatz- und Lieferketten repariert und in Einzelfällen sogar krisenfest gestaltet. Aber auch die Behörden hätten Erfahrungen gesammelt und könnten inzwischen mit gezielten, lokal begrenzten Maßnahmen auf das Virus reagieren. “Damit dürften die globalen Zulieferketten hinreichend funktionsfähig bleiben und speziell das verarbeitende Gewerbe sich weltweit weiter erholen”, so die LBBW. Hohes Wachstum in ChinaDie Bank, die davon ausgeht, dass das Wachstum im nächsten Jahr sehr ungleichmäßig sein wird, prognostiziert für Deutschland ein im internationalen Vergleich unterdurchschnittliches BIP-Wachstum von 4 %. Das Wachstum in der Realwirtschaft sinke wieder. In einigen Branchen sei noch keine vollständige Öffnung gelungen, während es seit einigen Wochen bereits wieder neue Einschränkungen gebe. Triebfeder des Wachstums werde deshalb die expansive Geld- und Fiskalpolitik. Zuversichtlich ist die LBBW für China. Obwohl aufflackernde Infektionsherde in China mit großflächigen Lockdowns und strengen Schutzmaßnahmen bekämpft würden, werde dessen Aufschwung mit 7,5 % überdurchschnittlich sein. Die Regierung versuche, mit einer hohen, staatlich generierten Investitionsnachfrage soziale Unruhen zu vermeiden. Für die USA erwartet die Bank ein Wachstum von nur 3,6 %, da dort der Konjunktureinbruch in diesem Jahr geringer ausgefallen ist als in anderen Industrienationen. Mehr EZB-AnleihekäufeAufgrund der Folgen der Pandemie werden die Zentralbanken dem Institut zufolge noch lange zu einer extrem expansiven Geldpolitik gezwungen sein. Daran werde auch eine sehr gute Konjunkturerholung nichts ändern. Die neue geldpolitische Strategie, die die EZB vorstellen wolle, werde sogar die Hürden für eine Abkehr von der Negativzinspolitik zusätzlich erschweren. Die Bank geht zwar davon aus, dass es keine weitere Leitzinssenkung geben wird. Es sei aber zu erwarten, dass die Euro-Währungshüter ihr milliardenschweres Anleihekaufprogramm nochmals aufstocken und bis mindestens Ende 2021 verlängern. Höhere BundrenditenDennoch ist das Institut für Bundesanleihen skeptisch und prognostiziert einen Anstieg der zehnjährigen Bundrendite auf -0,30 %. Aktien werden seiner Einschätzung nach die Nase vorn haben. “Die aktuellen Kurse mögen auf den ersten Blick hoch erscheinen und Corona die Unternehmensgewinne geschmälert haben.” Dennoch werde derzeit, sowohl in Europa als auch an den US-Börsen, das höhere Risiko einer Aktie gegenüber einer Anleihe weit überdurchschnittlich entlohnt. Vordem Hintergrund der konjunkturellen Erholung erwartet die Bank, dass auch die Rohstoffpreise anziehen. Unter anderem prognostiziert es eine Erholung des Brent-Ölpreises auf 50 Dollar. Der Gold-Hausse werde dagegen die Puste ausgehen. Neben der Konjunkturerholung werden die Rohstoffpreise nach Meinung der LBBW mittelfristig auch von einer verstärkten Nachfrage nach Sachwerten gestützt werden. Das anhaltende Negativzinsumfeld zwingt die Anleger auf der Suche nach Rendite verstärkt, zu realen Assets zu greifen, also zu Aktien, Immobilien und Rohstoffen.Für den Euro prognostiziert die Bank einen Anstieg auf 1,23 Dollar. Zur Begründung verweist sie u. a. auf die Fed. Als Reaktion auf die Coronakrise sei die Fed im zweiten Quartal auf einen Nullzinskurs eingeschwenkt, garniert mit umfangreichen Anleihekäufen. Noch gewichtiger sei, dass die Fed ihre geldpolitische Strategie im Sommer abgeändert habe. Dies werde dazu führen, dass sie mit Blick auf die weitere Zukunft deutlich zögerlicher mit einer Straffung ihrer Geldpolitik beginnen werde und die Zinsen insgesamt niedriger bleiben dürften als nach früheren Reaktionsmustern.