Heiße Phase im Preiskampf der Autoversicherer

Wechselsaison startet - Profitabilität der Branche war 2018 so hoch wie lange nicht - Allianz puscht den Wettbewerb

Heiße Phase im Preiskampf der Autoversicherer

ak Düsseldorf – Die Wechselsaison in der größten Schadensparte der Versicherungswirtschaft steht bevor: Jährlich im Herbst wechseln mehrere Millionen Autobesitzer auf der Suche nach einem billigeren Tarif ihre Versicherung. Die großen Online-Makler Check24 und Verivox erwarten für die kommenden Wochen sinkende Preise beim Abschluss von Neuverträgen.Denn die großen Anbieter steigen wieder stärker in den Preiskampf ein, nachdem die Branche im vergangenen Jahr so gut wie seit Jahren nicht mehr verdient hatte. Die Schaden-Kosten-Quote war 2018 auf 96,1 % gesunken.Vor allem die Nummer 2 im Autogeschäft, die Allianz, hat zum Angriff geblasen. Sie setzt zum einen auf ihren neuen europäischen Direktversicherer und zum anderen auf ihren neuen Partner ADAC. Die Allianz hatte zu Jahresanfang einen Anteil von 51 % an der ADAC Autoversicherung zu einem ungenannten Preis vom Konkurrenten Zurich übernommen. Der Kooperationsvertrag läuft bis zum Jahr 2031. “Beide Dinge werden natürlich dazu führen, dass der Wettbewerb schärfer wird”, hatte Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandssprecher des Kfz-Versicherungs-Marktführers HUK-Coburg bereits im Frühjahr prognostiziert. Entscheidend für den Kunden sei der Preis: “Der Preiswettbewerb wird zulasten der Erträge gehen.”Von der Profitabilität her lagen die beiden Marktführer im vergangenen Geschäftsjahr weit auseinander. Während die HUK-Coburg bei rund 4,1 Mrd. Euro Beitragseinnahmen und einer Schaden-Kosten-Quote von 93,7 % weit unter dem Marktdurchschnitt ein versicherungstechnisches Ergebnis von 177 Mill. Euro erzielte, schaffte es die Allianz mit ihrer Hauptrisikoträgerin (3,5 Mrd. Euro Beitragseinnahmen) nur auf 64,5 Mill. Euro Ergebnis.Die VHV als einer der größeren Autoversicherer geht nicht von kräftigen Preissenkungen aus: “Wir glauben, dass der Markt weitestgehend stabil bleibt”, hieß es auf Anfrage. So laute die Prognose vom GDV, dass die Combined Ratio im Jahr 2019 bei 99 % liegen werde. Damit mache die Branche zwar keine Verluste. “Aber das ist eine Verschlechterung zum Vorjahr um 3 %.”Außerdem: Die Auswirkungen des sogenannten Dieselgate auf die Autoversicherungen setzten sich fort, d. h., die Ersatzteilpreise stiegen wie nie zuvor. “All das führt dazu, dass es keinen Spielraum für Preissenkungen im Markt gibt”, heißt es in der Stellungnahme des Versicherers VHV.Für mehr Wettbewerb sorgen jedoch auch die Start-ups. Friday ist mit Rückenwind aus der Finanzierungsrunde im Frühjahr mit TV-Werbung gerade sehr präsent. Die kapitalmäßig ebenfalls gut ausgestattete One, die bisher Hausrat- und Haftpflichtverträge verkauft hat, kommt zur Wechselsaison mit einer Kfz-Police an den Markt. Und die Ergo hofft mit Nexible auch auf wachsendes Geschäft.