Volks- und Raiffeisenbanken

Genossen wagen Großfusion in Rosenheim und Ingolstadt

Im Lager der Kreditgenossenschaften steht eine Großfusion an. Mit den Banken in Rosenheim und Ingolstadt gehen zwei große Geldhäuser in Bayern zusammen.

Genossen wagen Großfusion in Rosenheim und Ingolstadt

sck München

– In den Konsolidierungsprozess unter den genossenschaftlichen Primärbanken in Deutschland kommt wieder mehr Bewegung. Die Nummer 1 und die Nummer 4 im Finanzverbund des Freistaates schicken sich an zu fusionieren. Die Meine Volksbank Raiffeisenbank mit Sitz in Rosenheim und die halb so große Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte aus Ingolstadt kündigten gemeinsam an, sich zu einem neuen Bankhaus zusammenschließen zu wollen. Die Rosenheimer kommen auf eine Bilanzsumme von 10,8 Mrd. Euro (Stand Ende 2021). Die Ingolstädter bringen es auf 5,1 Mrd. Euro (vgl. Grafik).

Mit einer Bilanzsumme von 15,9 Mrd. Euro nähme das neue Institut im bundesdeutschen Geno-Verbund Rang 3 ein nach der Berliner Volksbank (Platz 2) und der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Platz 1). Allerdings sind die Apobank mit Sitz in Düsseldorf und die BB Bank aus Karlsruhe Spezialinstitute. Das heißt, beide Häuser sind mit den anderen Adressen aufgrund ihrer Sonderrolle nicht haargenau vergleichbar. Im Freistaat kommt mit der jüngsten Nachricht viel Bewegung unter den Volksbanken und Raiffeisenbanken. Die Rosenheimer sind dort die Nummer 1, gefolgt von der (in kirchlicher Trägerschaft befindlichen) Ligabank mit Sitz in Regenburg und der VR Metropolregion Nürnberg (Platz 3). In Bayern befinden sich die Ingolstädter auf Rang 4.

Umsetzung 2023 geplant

Beide Geno-Häuser wollen nach eigenen Angaben unter dem Namen Meine Volksbank Raiffeisenbank „zu einer der führenden Genossenschaftsbanken Deutschlands“ verschmelzen. Die für den Frühsommer 2023 angesetzten Vertreterversammlungen der Institute müssen der geplanten Fusion mehrheitlich zustimmen. Die rechtliche Verschmelzung wird rückwirkend zum 1. Januar 2023 angestrebt, die technische Verschmelzung soll beiden Primärbanken zufolge im Herbst 2023 erfolgen.

Beide Adressen sind in wirtschaftliche starken Regionen verankert. In Ingolstadt dominiert die Volkswagen-Tochter Audi das wirtschaftliche Geschehen. Der Autobauer zieht viele mittelständige Zulieferer an. Rosenheim befindet sich in der Nähe mehrerer oberbayerischer Urlaubsregionen mit einem traditionell stark verankerten Mittelstand. „Die Vorteile von Kundennähe und regionaler Präsenz als die entscheidenden Merkmale unserer Volks- und Raiffeisenbanken können wir zukünftig gemeinsam aus einer stärkeren Position heraus aufrechterhalten und weiter ausbauen“, ließ sich Wolfgang Altmüller, Vorstandsvorsitzender der Meine Volksbank Raiffeisenbank, in einer gemeinsamen Pressemitteilung zitieren. Richard Riedmaier, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte eG, ergänzte: „Durch die gemeinsame Nutzung unserer Ressourcen können wir Dienstleistungen attraktiv bündeln, neue digitale Prozesse schneller umsetzen und damit die Beratung und den Service für unsere Kunden auch weiterhin in den Mittelpunkt unserer Geschäftsaktivitäten stellen.“

Vorstand und Aufsichtsrat beider Banken „befürworten ausdrücklich den Zusammenschluss“, heißt es in der Mitteilung. Gemeinsam betonen beide Primärbanken die „zahlreichen Vorteile, die sich für alle Beteiligten ergeben“: Die Arbeitsplätze der rund 2 000 betroffenen Mitarbeiter blieben erhalten. Darüber hinaus ergäben sich neue Karriereperspektiven an vielen Standorten.

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