EZB publiziert Leitfaden für Bankenfusionen

Morgan Stanley lobt Transparenz bei Kapitalquoten

EZB publiziert Leitfaden für Bankenfusionen

bn Frankfurt – Die Europäische Bankenaufsicht hat am Dienstag nach einer Konsultationsfrist Leitlinien zum aufsichtlichen Umgang mit Fusionen und Übernahmen im Bankensektor vorgelegt. Das Papier ist augenscheinlich Teil der Bemühungen europäischer Instanzen, Befürchtungen entgegenzuwirken, fusionierenden Instituten würden behördlich Steine in den Weg gelegt.Wie Europas oberster Bankenaufseher Andrea Enria vor wenigen Wochen erklärt hatte, will der bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelte Single Supervisory Mechanism (SSM) mit seinem Vorstoß die Fehlwahrnehmung korrigieren, er würde aus Angst vor immer größeren Banken Fusionen durch höhere Kapitalvorgaben behindern. Wenige Tage später zog die EU-Bankenabwicklungsbehörde SRB mit einem ähnlichen Papier nach. “Gut konzipierte Bankfusionen und -übernahmen können die Abwickelbarkeit stärken”, kommentierte SRB-Chair Elke König die Leitlinie, die mehr Klarheit in der Frage bringe, “wie Banken und das SRB am besten zusammenarbeiten können, um dies zu erreichen”.Ursprünglich hatte der SSM die finale Fassung seines Leitfadens bis zum Jahreswechsel publizieren wollen. In dem Dokument zeigen sich die Aufseher dafür offen, bilanziellen Badwill, der etwa in den Überlegungen eines Zusammenschlusses von Deutscher Bank und Commerzbank eine große Rolle gespielt hatte, als Kernkapital anzuerkennen. “Sichtbarkeit”, was die künftige Behandlung von Kapitalanforderungen angeht, strichen die Analysten von Morgan Stanley am Dienstag zudem als positiven Faktor des Papiers heraus. Angesichts einer nachlassenden Ertragskraft, schleppender Fortschritte bei der Ausweitung des Provisionsüberschusses sowie begrenzter Erfolge bei Kostenkürzungen verbleibe Größe im Heimatmarkt als einer der wenigen Hebel, um die Profitabilität zu verbessern, heißt es in einer Analyse. Grenzüberschreitende Zusammenschlüsse blieben gleichwohl komplex.”Wir sind nicht nur für grenzüberschreitende Konsolidierungen offen, sondern auch für jede andere Art der Fusion oder Übernahme”, betonte SSM-Chef Enria in einem zum Jahreswechsel veröffentlichten Interview der Börsen-Zeitung. Damit wollten die Aufseher nicht unbedingt die grenzüberschreitende Integration stärken oder größere Banken schaffen. “Es ist vielmehr so, dass nach jeder Krise Überschusskapazitäten abgebaut werden müssen.”