IT-LANDSCHAFT

Dysfunktionale Struktur

bg - Das Problem in den IT-Landschaften der Finanzindustrie ist offensichtlich: Die Systeme bei Banken und Infrastrukturbetreibern sind über die Jahre so aufgebaut worden, dass eine Insel neben der anderen aufgeschüttet wurde. Wenn Risk Management...

Dysfunktionale Struktur

bg – Das Problem in den IT-Landschaften der Finanzindustrie ist offensichtlich: Die Systeme bei Banken und Infrastrukturbetreibern sind über die Jahre so aufgebaut worden, dass eine Insel neben der anderen aufgeschüttet wurde. Wenn Risk Management oder Wertpapierabwicklung eine Applikation brauchten, dann wurde diese entwickelt und installiert – und wenn Daten nicht automatisiert rein- und rausgehen, dann wird eben manuell nachgearbeitet. Genauso im Investment Banking, das traditionell auf Eigenentwicklungen setzte.Daraus entstand eine grundsätzlich dysfunktionale Struktur von Systemen, die in Banken mit dem Brückenschlag der sogenannten Middleware so weit behoben wurde, dass man im Frontend funktional blieb. Was allerdings auf Bankenseite auseinandergeflogen ist, das sind Datenkontrolle und -qualität für die Aggregation von datenbasierten Zusatzdiensten (“Open Banking”), die per Schnittstelle (API) digitales Banking effizient machen. Und dann sind da noch all die Unzulänglichkeiten, wie sie in der mangelhaften Geldwäschekontrolle offenbar wurden: Daten zur Kundenidentifizierung (KYC) waren zum einen in sich unzureichend, und zum anderen scheiterten Datenabgleichungen an inkompatiblen Datenbanken und Datenformaten. In Hintergrundgesprächen mit Fintechs wird immer wieder genüsslich erzählt, dass B2B-Bankkunden leider nicht voll digital angebunden werden konnten, da Banken die Daten in altertümlichen Formaten in ihren Data Warehouses gespeichert haben. Was dann bleibt, ist als Ultima Ratio die manuelle Übertragung von Daten – was steinzeitlich anmutet und kostenintensiv ist.Genau diese Kompatibilität für die Integration von Datendiensten fehlt im Finanzsektor für eine “End-to-End”-Digitalisierung. Und das kann eine DLT-Architektur grundsätzlich leisten – wenn denn alle Parameter stimmen, sprich andockende Systeme kompatibel sind und interoperable Datenformate verwendet werden. Die Arbeiten an solchen Standards schreiten voran: Was entsteht, ist eine Token-Klassifizierung für digitale Assets analog zur gewohnten ISIN, wie man sie aus dem Wertpapiergeschäft kennt.