Dass es berichtenswert ist, wenn in einem Rechtsstaat ein Regierungschef nach seiner Abwahl die Bereitschaft erklärt, das Amt niederzulegen, spricht Bände über den Zustand der betreffenden Demokratie. Über drei Wochen nachdem seine Niederlage feststand, hat Donald Trump erklärt, dass er sich vom Weißen Haus verabschieden wird, wenn am 14. Dezember das Electoral College den Demokraten Joe Biden als 46. Präsidenten bestätigt. Während seiner Zeit im Oval Office hatte Trump Erfolge vorzuweisen, beispielsweise eine umfassende Steuerreform und die neue nordamerikanische Freihandelszone. Das wahre Vermächtnis besteht aber in dem Schaden, den er angerichtet hat. Der Präsident hat die Legitimität freier Wahlen ebenso untergraben wie die staatliche Gewaltenteilung und die Glaubwürdigkeit seriöser Medien. Er hat zig Millionen Amerikaner davon überzeugt, dass sein Nachfolger die Wahl gestohlen hat, was Biden den Job deutlich erschwert. Dennoch kann Amerika aufatmen, denn immerhin wird er gehen, ein Etappensieg für die tief gespaltene Nation. det