Unter US-Präsident Donald Trump sind Überraschungen nicht die Ausnahme, sondern vielmehr die Regel. Also ist kaum verwunderlich, dass zwischen seinem Finanzminister Steve Mnuchin und Notenbankchef Jerome Powell ein Streit ausgebrochen ist um die Verlängerung von Kreditprogrammen, die angesichts der dritten Coronawelle für die US-Wirtschaft unverzichtbar sind. In einem Punkt hat Mnuchin recht: Einige der Programme, welche die Fed aufgelegt hatte, wurden kaum angezapft. Trumps oberster Kassenwart ist der Ansicht, dass Firmen nicht mehr Schulden brauchen, sondern die Gelder produktiver eingesetzt werden könnten, um beispielsweise Direkthilfen für das Gastgewerbe und die Freizeitindustrie zu bestreiten. Dieses Argument kann aber nicht über die wahre Motivation hinwegtäuschen: Mnuchin leistet Auftragsarbeit für seinen Chef. Trump will seinem Nachfolger Joe Biden möglichst viele Steine in den Weg legen und um jeden Preis dessen Amtsantritt erschweren. Bedrückend ist, dass er immer noch so viele Gehilfen hat, die das peinliche Spektakel überhaupt ermöglichen.det