Im InterviewDominik Asam

SAP-CFO bläst zur Aufholjagd auf US-Wettbewerber

Das Cloudgeschäft von SAP legt zu, doch an die Wachstumsdynamik der US-Wettbewerber kommen die Walldorfer nicht heran. Diese Lücke zu schließen, ist das große Ziel von CFO Dominik Asam, wie er im Interview der Börsen-Zeitung verrät.

SAP-CFO bläst zur Aufholjagd auf US-Wettbewerber

SAP-Finanzchef will Lücke
zu US-Rivalen schließen

Höhere Free-Cashflow-Marge als Ziel – KI-Einsatz soll Kostenanstieg bremsen

hei/sar Frankfurt
Interview Seite 10

SAP-CFO Dominik Asam bläst zur Aufholjagd auf die US-Konkurrenz. Er verbringe „überproportional viel Zeit mit amerikanischen Investoren“, berichtet der vor einem Jahr in Walldorf angetretene Manager im Interview der Börsen-Zeitung. „Es ist kein Geheimnis, dass sich die tiefsten Taschen für Investitionen in den Software-Bereich in den USA befinden“, sagt Asam. Im Vergleich zu Rivalen wie Oracle oder Salesforce müsse SAP sich im Cloudgeschäft insbesondere an Wachstum und Cashflow messen lassen. Als Maß der Dinge gilt in der Tech-Branche die „Rule of 40“, die sich aus prozentualem Umsatzwachstum und Free-Cashflow-Marge zusammensetzt. Während US-Rivalen die 40 im Schnitt erreichen, ist SAP in den mittleren Zwanzigern unterwegs. „Wie wir uns zeitnah von 25 in Richtung 40 bewegen können, ist ein Thema, über das wir regelmäßig mit Investoren und dem Aufsichtsrat sprechen“, sagt Asam.

Optimistisch stimmen ihn die Wachstumsraten in der Cloud. Der Abstand zur US-Konkurrenz soll zügig schmelzen: 2025 peilt SAP einen Free Cashflow von 8 Mrd. Euro an, das Umsatzziel liegt bei über 37,5 Mrd. Euro. Das wäre laut Asam ein Umsatzwachstum von 12% im Jahr 2025, bei einer Free-Cashflow-Marge von 21% – „mit Blick auf die ‚Rule of 40‘ wären wir also zumindest mal bei 33“.

Transformation belastet SAP

Doch zunächst wird der Free Cashflow durch Kosten für ein Transformationsprogramm belastet. Durch dieses soll „das Kostenwachstum in Relation zum Umsatzwachstum voraussichtlich etwas unter 80% liegen und 2025 nochmals niedriger“, sagt der CFO. Ein Hilfsmittel ist künstliche Intelligenz. KI-Anwendungen sollen nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch die Glaubwürdigkeit unterstreichen: „Wenn wir glaubwürdig sein wollen bei unseren Kunden, müssen wir natürlich nachweisen, wie wir die Produktivität im eigenen Haus mit KI verbessern“, sagt Asam.

Wenn es darum geht, die eigenen ERP-Systeme in die Cloud umzuziehen, sind viele Anwender allerdings noch zurückhaltend, wie Umfragen zeigen. SAP hilft nun nach: Ein Migrationsprogramm ist angelaufen, ein eigenes Vorstandsressort soll Kunden begleiten. In der Cloud könne man Innovationen schneller ausrollen, zudem könne KI in dem Datenschatz nach Lösungen suchen, sagt Asam: „Wir haben 300 Millionen Nutzer in der Cloud, heute schon. Das sind 300 Millionen Menschen, von deren Verhalten wir lernen können.“

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SAP wird an Schwergewichten wie Microsoft gemessen, kooperiert aber im Bereich künstlicher Intelligenz auch eng mit ihnen. Warum er SAP bei diesen Verhandlungen in einer guten Position sieht, welche Rolle US-Investoren für ihn spielen und was KI mit Instant Coffee zu tun hat, erklärt CFO Dominik Asam im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

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