WERTBERICHTIGT

Pragmatisches Vorgehen

Börsen-Zeitung, 16.9.2020 Der geänderte Ehevertrag von PSA und Fiat Chrysler (FCA) ist ein gutes Zeichen. Nun steht der geplanten Fusion bis auf die ausstehende Zustimmung der Wettbewerbshüter nichts mehr im Weg. Während die Coronaviruskrise die...

Pragmatisches Vorgehen

Der geänderte Ehevertrag von PSA und Fiat Chrysler (FCA) ist ein gutes Zeichen. Nun steht der geplanten Fusion bis auf die ausstehende Zustimmung der Wettbewerbshüter nichts mehr im Weg. Während die Coronaviruskrise die Pläne für die Übernahme von Tiffany durch LVMH und die von Embraer durch Boeing hat platzen lassen, beweisen PSA und FCA Pragmatismus. So verzichten die Aktionäre beider Konzerne auf je rund 1,3 Mrd. Euro, um die finanzielle Struktur der künftigen Gruppe zu einem für die gesamte Branche kritischen Zeitpunkt zu stärken. Die Anteilseigner von FCA müssen sich mit einer Sonderdividende von 2,9 Mrd. Euro statt der geplanten 5,5 Mrd. Euro begnügen, bekommen aber rund 23 % an dem Zulieferer Faurecia, der am Montag 5,9 Mrd. Euro wert war. Die PSA-Aktionäre verzichten auf die Hälfte der 46 % an Faurecia, die PSA ihnen weiterreichen wollte. Die FCA-Aktionäre bleiben damit im Vorteil. Der eigentliche Gewinner ist jedoch der künftige Konzern, der bei der Geburt nicht unnötig finanziell geschwächt wird. wü