CHINA

Konsumenten wachen auf

Ein Sorgenkind macht Fortschritte: Es hat eine ganze Weile gedauert, aber die wirksame Eindämmung des Coronavirus im Reich der Mitte scheint die chinesischen Verbraucher wieder aufzuwecken und in Konsumlaune zu bringen. Erstmals überhaupt in diesem...

Konsumenten wachen auf

Ein Sorgenkind macht Fortschritte: Es hat eine ganze Weile gedauert, aber die wirksame Eindämmung des Coronavirus im Reich der Mitte scheint die chinesischen Verbraucher wieder aufzuwecken und in Konsumlaune zu bringen. Erstmals überhaupt in diesem Jahr zeigen sich Chinas Konsumkräfte wieder belebt. Letztlich konnten die Einzelhandelsumsätze im August zwar nur um ein winziges halbes Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zulegen, aber es scheint ein Anfang gemacht. Es gibt wenig Zweifel, dass anhaltende fiskalische Impulse und eine schleichende Erholung der Einkommensentwicklung über den Herbst hinweg weitere Dynamikfortschritte erlauben werden.Was die chinesische Produktion angeht, muss man sich vorerst keine Sorgen machen. Der Industrieoutput legte im August ein überraschend kräftiges Wachstum von 5,6 % an den Tag. Damit hat Chinas verarbeitendes Gewerbe bereits wieder an das Expansionstempo angeknüpft, das man vor Ausbruch der Corona-Epidemie gewöhnt war. Auch die Exportwirtschaft befindet sich trotz der Verwerfungen durch Corona und einer geschwächten globalen Nachfrage in einer erstaunlich guten Verfassung, zuletzt legten die chinesischen Ausfuhren um knapp 10 % gegenüber Vorjahr zu.Mit der nun einsetzenden Erholung auf der Konsumseite häufen sich die guten Nachrichten. Der konjunkturelle Aufschwung macht sich über die Breite des Wirtschaftsspektrums hinweg bemerkbar. Und dies sogar ohne größere Lockerungsoffensiven an der monetären Front. Das Wachstum der Geldmenge M2 hat bereits wieder seinen Höhepunkt überschritten, ein zusätzlicher Beleg dafür, dass sich Chinas Zentralbank bereits eine neutralere Ausrichtung leisten kann. Das wirkt angesichts von erheblichen Verschuldungsgefahren im Reich der Mitte einigermaßen beruhigend. Zugleich kann der chinesische Yuan seinen Aufwertungskurs gegenüber dem Dollar weiter fortsetzen, so dass es zumindest auf währungspolitischer Ebene keinen zusätzlichen Konfliktstoff zwischen China und den USA gibt.Die guten Nachrichten aus China bedeuten auch einen Hoffnungsschimmer für die corona-geschädigte globale Wirtschaft. Denn trotz allem gegenwärtigen Abkopplungsgeplänkel und erbitterten Streitigkeiten zwischen China und den USA ist eine Stimulierung der Nachfrage im weltweit bevölkerungsreichsten Land auch ein globaler Konjunkturfaktor. Kein Wunder also, dass sich am Dienstag auch im weltweiten Börsenrund gute Laune breitgemacht hat.