Es ist fast schon eine Art Ritual, wenn BNP Paribas Ergebnisse veröffentlicht. Denn fast jedes Mal übertrifft Frankreichs größte Bank damit die Erwartungen. Die Bilanz des zweiten Quartals macht da keine Ausnahme. Sicher, auch BNP bekam die Krise zu spüren. Doch die Bank profitierte erneut von ihrem im Vergleich zu Konkurrenten aus anderen Ländern breit aufgestellten Geschäftsmodell als Universalbank. Damit gewinnt auch ihre Prognose an Glaubwürdigkeit. Im Mai hatte BNP gewarnt, dass das Nettoergebnis 2020 um 15 % bis 20 % sinken könnte. Viele Analysten fanden das jedoch zu optimistisch. Auch jetzt haben Kritiker prompt wieder ein Haar in der Suppe gefunden. Weil die Risikovorsorge weniger hoch als bei Konkurrenten ist, zweifeln sie, ob sie ausreichend ist. Vielleicht liegt dieses Grundmisstrauen, das BNP oft entgegengebracht wird, auch daran, dass es sich um eine französische Bank handelt. Vielleicht sind die Gerüchte, durch die französische Banken 2011 stark unter Beschuss gerieten, doch nicht ganz vergessen, auch wenn sie sich als unbegründet erwiesen. wü