Genossenschaftsbanken

Karlsruher Volksbank pur hört auf ihre Basis

Nachdem die Karlsruher Volksbank pur 2023 gut verdient hat, winkt den Mitgliedern eine von 3% auf 4% erhöhte Dividende. Auch führt die Bank auf Wunsch der Kunden einen Schalterservice wieder ein.

Karlsruher Volksbank pur hört auf ihre Basis

Karlsruher Volksbank pur hört auf ihre Basis

Institut führt Schalterservice in vielen Filialen wieder ein – Trendwende in der Immobilienfinanzierung

spe Karlsruhe

Die Volksbank pur mit Sitz in Karlsruhe hat in 40 ihrer 54 Filialen den Schalterservice teilweise wiedereingeführt. Wie der Vorstandsvorsitzende Matthias Hümpfner auf der Jahrespressekonferenz der größten Genossenschaftsbank in Baden-Württemberg sagte, wurde dieses Angebot an zwei Wochentagen wieder aufgenommen, nachdem entsprechende Vorschläge aus den elf Beiratsgremien gekommen waren, worin insgesamt 400 Kundinnen und Kunden sich für das Institut engagieren.

Neben diesem persönlichen Service offeriert die Volksbank pur auch eine Video-Beratung, die sehr gut angenommen werde, sagte Hümpfner. Ungeachtet dessen gibt es weiterhin persönliche Beratungen, deren Anzahl 2023 auf knapp 40.000 angestiegen ist – einen Bedarf der Kunden, den der Vorstand auf die globalen Krisen und wirtschaftliche Unsicherheiten zurückführte.

Aktuell keine Gespräche mit Ettlingen

Um ihren regionalen Charakter nicht zu verlieren, hat die Volksbank pur 2023 ein Beiratssystem aus insgesamt elf Gremien aufgebaut. Zehn Filialen waren zuvor geschlossen worden. Das Institut war im Oktober 2022 aus der Fusion der Volksbank Karlsruhe Baden-Baden, Volksbank Pforzheim und VR Bank Enz plus hervorgegangen und kommt auf eine Bilanzsumme von 11,5 Mrd. Euro. Damit umgrenzt das Institut das Marktgebiet der Volksbank Ettlingen, mit der es aber aktuell keinerlei Fusionsgespräche gebe, sagte Hümpfner.

Nachdem die Volksbank 25.000 fusionsbedingte Doppelmitgliedschaften aussortiert hatte, liegt die Zahl der Mitglieder bei 158.635, nach 162.000 im Vorjahr. Der Vorstand schlägt der Vertreterversammlung eine von 3% auf 4% erhöhte Dividende über 5,5 Mill. Euro vor. Die Basis dafür bildet ein um 8% gesteigerter Jahresüberschuss von 16,2 Mill. Euro.

„Talsohle ist durchschritten“

Eine Trendwende erkennt Hümpfner seit Jahresbeginn 2024 in der Immobilienfinanzierung. Grund dafür seien leicht gesunkene Zinsen sowie eine Entspannung bei den Immobilienpreisen. „Die Talsohle ist durchschritten“, sagte der CEO. 150 Mill. Euro an neuen Krediten für private Baufinanzierungen hat die Volksbank allein im ersten Quartal 2024 ausgegeben. Im gesamten Jahr 2023 waren es insgesamt noch etwas mehr als 300 Mill. Euro. Aufwärts gehe es auch beim Neugeschäft mit Bausparverträgen, die aktuell eine regelrechte Renaissance erlebten.

Zahlungsausfälle unter der klein- und mittelständischen Kundschaft des Instituts halten sich den Angaben nach in Grenzen. Die Verdopplung der Risikovorsorge auf 30 Mill. Euro geht eher auf wackelige, private Immobilienengagements zurück. Hümpfner betonte, dass zahlreiche Kunden ihre regelmäßigen Sparraten reduziert oder ausgesetzt hätten, um ihre Liquidität für den Alltag zu sichern. „Vor allem Haushalten mit niedrigem Einkommen fiel es 2023 schwerer, Geld auf die Seite zu legen.“ Wie bei der Kreditnachfrage auch gebe es hier jedoch im laufenden Jahr eine Trendumkehr, weshalb die Sparquoten unter dem Einfluss der sinkenden Inflation wieder anzögen.  

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