Investoren sind gierig, nirgendwo wird das besser demonstriert, wenn ein Unternehmen mit ihrem Initial Public Offering (IPO) an die Börse drängt. Besonders gierig sind die Altinvestoren, die mit dem Risiko des Frühphaseninvestments Anteile zeichneten und sich dieses Wagnis jetzt tausendfach vergüten lassen wollen. Dagegen stehen die institutionellen Investoren, die ihr Portfolio mit einer Renditechance aufhübschen und natürlich nur zeichnen wollen, wenn der Preis Raum für Kurssteigerungen nach Erstnotiz lässt. Dieses Hauen und Stechen sah die Altinvestoren im Vorteil, bis mit dem Wework-Debakel die Tech-Bewertungsblase platzte. Heute darf ein Start-up schon froh sein, wenn das Listing mit Ausgabe neuer Aktien zu reduzierter Bewertung gelingt. Diese neue Bescheidenheit hat Lemonade mit ihrer indikativen Preisspanne beherzigt. Ein Abschlag von 25 % gegenüber der letzten Finanzierungsrunde, wo ein Wert von 2 Mrd. Dollar erzielt wurde, spricht da Bände – und verdeutlicht, wie Lemonade-Großaktionär Softbank mit defizitären Start-ups seine Portfoliowerte früher dezent nach oben manipulierte.bg