Private Equity

Finanzinvestoren ringen um IT-Konzern Atos

Atos hat sich zum Verkauf gestellt. Jetzt hat der hoch verschuldete französische IT-Konzern mehrere Offerten erhalten. Eine davon vom tschechischen Finanzinvestor und Milliardär Daniel Křetínský, der kürzlich bei Thyssenkrupp Stahl eingestiegen ist.

Finanzinvestoren ringen um IT-Konzern Atos

Milliardär Křetínský bietet für Atos

Hoch verschuldeter französischer IT-Konzern erhält insgesamt vier Offerten

cru Frankfurt

Der Pariser IT-Konzern Atos beliefert unter anderem das Militär und die Geheimdienste Frankreichs mit Software, die auf deren Bedürfnisse zugeschnitten ist – eigentlich ein blühendes Geschäft. Doch nach mehreren Zukäufen ist das einstige Vorzeigeunternehmen mit mehr als 100.000 Beschäftigten und 11 Mrd. Euro Umsatz in Schieflage geraten und braucht Geld. Nachdem sich der Konzern selbst zum Verkauf gestellt hat, liegen nun mehrere Offerten vor, die eine Umschuldung flankiert von einer Kapitalspritze beinhalten, wie Atos bestätigt.

Paris wird nicht tatenlos zusehen

Eine Offerte stammt vom Finanzinvestor Bain Capital, eine weitere von einer Gruppe von Gläubigern, die rund die Hälfte der Schulden des hoch verschuldeten Unternehmens auf sich vereint. Außerdem bietet der Haupteigentümer Onepoint sowie der tschechische Milliardär Daniel Křetínský, der sich erst kürzlich an der Stahlsparte von Thyssenkrupp beteiligt hatte. Auch der französische Staat mischt mit und will sich strategisch bedeutende Teile des Konzerns sichern. Dabei dürfte es um Software für die Rüstungsindustrie und um den Schutz vor Cyberangriffen gehen. Anfang des Jahres war eine geplante Kapitalerhöhung von Atos gescheitert – ebenso wie der Verkauf von Unternehmensteilen an Křetínský bzw. Airbus.

Firmen aus dem Bereich der Cybersecurity sind indes in jüngerer Zeit öfter das Ziel von Übernahmen geworden. So sagt die Investmentboutique Bryan, Garnier & Co der Private-Equity-Firma Permira nach, dass sie ihren Anteil an der ebenfalls in Paris gelisteten Exclusive Networks ausbauen will, um die Softwareschmiede von der Börse zu nehmen. Zudem hatte der US-Finanzinvestor Thoma Bravo kürzlich eine rund 4 Mrd. Pfund schwere Offerte für das britische Cybersecurity-Unternehmen Darktrace vorgelegt. Aktivste strategische Käufer von Cybersecurity-Firmen waren zuletzt Palo Alto, Gen und Proofpoint.

Mehr zum Einstieg von Křetínský bei Atos.

Kommentar zur Offerte von Daniel Křetínský für Atos

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