Märkte am Mittag

Dax steuert auf Wochengewinn zu

Zum Wochenausklang hat der deutsche Leitindex die runde 18.000-Punkte-Marke zurückerobert. Starke Zugewinne verbuchten ein Stahlhersteller und ein Online-Broker.

Dax steuert auf Wochengewinn zu

Der deutsche Aktienmarkt ist am Freitag auf Erholungskurs eingeschwenkt. Nach dem erneuten Rutsch unter die Marke von 18.000 Punkten am Vortag legte der Dax bis zum Mittag um 0,8% auf 18.053 Punkte zu. Damit deutet sich nach drei Verlustwochen in Folge wieder ein Wochenplus an.

Der MDax gewann am Freitag 0,9% auf 26.273 Punkte. Auch allgemein hat sich zum Wochenschluss die Stimmung wieder etwas aufgehellt. So stieg der Euro Stoxx 50 um 0,7%. Positive Impulse kamen aus den USA, wo zwei Schwergewichte der Technologiebranche mit ihren Geschäftszahlen für Beruhigung gesorgt hatten.

„Nach den starken Quartalsberichten von Alphabet und Microsoft ist die Enttäuschung über den Meta-Ausblick erst einmal vergessen", schrieb Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Die zwischenzeitlich scharfe Korrektur ist erst einmal Vergangenheit.“ Auffällig hohe Handelsumsätze sprächen ohnehin dafür, dass die erneute Korrektur von vielen zum Nachkaufen genutzt worden sei.  Es bleibt aber weiter ungewiss, wann und mit welchem Tempo die Zinsen in den USA und der Euro-Zone nachhaltig nach unten gehen.

Hohe Anleihezinsen

Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Handelshaus Robomarkets, schränkte aber ein: „Der bange Blick der Investoren gilt weiter dem US-Anleihemarkt.“ Zehnjährige Bonds rentierten schon wieder bei 4,7% und könnten so zum Bremsklotz der jüngsten Erholung am Aktienmarkt werden, da Anleihen bei steigenden Zinsen gegenüber Aktien an Attraktivität gewinnen. Drehe der Trend hier nicht zeitnah, dürften weitere Rekorde beim Dax schwer werden.

Bei den Einzelwerten ist die sich abzeichnende Lösung für die schwächelnde Stahlsparte von Thyssenkrupp das Thema des Tages. Nach monatelangen Verhandlungen einigte sich der Konzern mit dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky auf einen Einstieg. „Es ist kaum zu glauben, aber es scheint, als werde es künftig einen Thyssen-Konzern ohne Stahl geben - oder zumindest ohne eine Mehrheit“, schrieb Experte Christian Obst von der Baader Bank. Die Aktien von Thyssenkrupp schnellten um 8,2% in die Höhe und waren damit der größte Gewinner im MDax.

Am Index-Ende sackten die Anteilsscheine von Delivery Hero um 8,5% ab. Hier belasteten Sorgen vor Konkurrenz in Saudi-Arabien nach Berichten der Nachrichtenagentur Bloomberg über einen Markteintritt der chinesischen Meituan. In Hongkong seien die Chinesen bereits in sehr kurzer Zeit zur Nummer zwei am Markt avanciert, kommentierte Bernstein-Expertin Annick Maas.

Kursprung bei Flatexdegiro

Deutliche Kurssprünge gab es auch im Nebenwerteindex SDax. An dessen Spitze schnellten die Papiere von Flatexdegiro um mehr als 22% nach oben. Der Online-Broker wird nach einem starken Start ins Jahr etwas optimistischer. Der Anstieg beim Umsatz und Gewinn wird jetzt eher am oberen Ende der Prognosespanne erwartet.

Den zweiten Platz im Index hatten die Anteilsscheine von Stratec mit einem Plus von gut 8% inne. Der Diagnostikspezialist war zwar schwach in das neue Jahr gestartet, erwartet aber eine Belebung im zweiten Quartal.

Im Dax fielen die Aktien von Airbus mit einem Minus von fast 2% auf. Der weltgrößte Flugzeugbauer war trotz gestiegener Auslieferungen durchwachsen ins Jahr gestartet. Der Umsatz zog zwar recht deutlich an, doch knickte das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis ein. Zu den Gewinnern im Leitindex zählten dagegen die Papiere von SAP. Rückenwind durch die starken Ergebnisse von Microsoft und Alphabet bescherten der Aktie ein Plus von 2,4%