Arbeitslosigkeit in Eurozone sinkt

Zweite Coronawelle dürfte Anstieg bringen - Jugendliche hart getroffen

Arbeitslosigkeit in Eurozone sinkt

ast Frankfurt – Die zweite Coronawelle mit weitreichenden Schließungen in vielen europäischen Ländern wirkt sich noch nicht stark auf den Arbeitsmarkt in Europa und der Eurozone aus. Die Zahlen, die das europäische Statistikamt Eurostat am Mittwoch veröffentlichte, lassen einen leichten Rückgang der Arbeitslosenzahl erkennen. Im Oktober waren demnach 13,825 Millionen Männer und Frauen ohne Job. Im Euroraum sind das 86 000 weniger als im Vormonat, in der Europäischen Union registriert Eurostat 91 000 weniger.Allerdings rechnen die Statistiker damit, dass im Verlauf des vierten Quartals mit einem deutlichen Anstieg zu rechnen ist, da die Lockdowns in den meisten Ländern – wie auch in der Bundesrepublik Deutschland – erst ab Anfang November galten und die Oktoberzahlen daher noch keinen Aufschluss über deren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt liefern.Gegenüber dem Vorjahr registriert Eurostat nach wie vor ein deutliches Plus an Arbeitslosen. Demnach waren 1,692 Millionen Menschen mehr ohne Arbeit als noch im Oktober 2019. Wegen der zweiten Coronawelle rechnen Experten im laufenden vierten Quartal mit einem erneuten Konjunktureinbruch in der Eurozone, der auch am Arbeitsmarkt sichtbare Spuren hinterlassen dürfte. Die Wirtschaftsleistung dürfte um 7,3 % zum Vorjahresquartal einbrechen, erwartet die Industriestaaten-Organisation OECD. Sie geht davon aus, dass die Arbeitslosenquote in der Währungsunion im kommenden Jahr auf 9,5 % steigen wird. Aktuell liegt sie noch bei 8,4 %. Besonders betroffen sind nach wie vor Jugendliche im Alter bis 25 Jahren. 3,115 Millionen Menschen in diesem Alter waren im Oktober arbeitslos, davon 2,551 Millionen im Euroraum. Gerade in den südlichen Euro-Ländern betrifft die Arbeitslosigkeit die Jugend im Besonderen.Deutschland steht im europäischen Vergleich nach wie vor gut da. Mit einer Arbeitslosigkeit von knapp unter 6 % ist die Bundesrepublik bislang glimpflich durch die Krise gekommen. Wie der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bei der Präsentation der aktuellen Arbeitsmarktzahlen für Deutschland am Montag abermals betonten, ist das auch der Kurzarbeit zu verdanken. Diese hat nach Schätzung der BA rund zweieinhalb Millionen Arbeitsplätze in der Coronakrise erhalten. Auch die anderen Hilfen der Bundesregierung wie die geplante Erstattung von Umsatzausfällen und die zeitweise ausgesetzte Insolvenzantragspflicht für Unternehmen wirkten stützend. Obwohl auch Scheele mit schlechteren Zahlen im vierten Quartal rechnet, geht er nicht davon aus, dass die Zahlen “aus dem Ruder” laufen werden.