bl Mailand – Die italienische Großbank Unicredit sucht fieberhaft nach einem Nachfolger für CEO Jean Pierre Mustier, der am Montag seinen Rücktritt für spätestens April angekündigt hatte. Eine Entscheidung könnte schon auf der Verwaltungsratssitzung des Instituts am heutigen Donnerstag fallen.Unsicherheiten über den künftigen Kurs der Bank sowie der politische Druck, die mehrheitlich staatliche Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) zu übernehmen, hatten den Aktienkurs von Unicredit zuletzt massiv unter Druck gesetzt. In nur zwei Tagen ging der Börsenwert um 2,5 Mrd. Euro zurück. Vor allem ausländische Investoren, die mehr als zwei Drittel der Anteile halten, stiegen aus. Sie fürchten politische Einflussnahme und die unkalkulierbaren Risiken einer Übernahme der MPS. Außerdem würde Rom in diesem Fall mit einem Anteil von vermutlich um die 10 % größter Anteilseigner an Unicredit. Bei einem weiteren Kursverfall, so andere Stimmen, könnte Unicredit auch Opfer einer Übernahme werden. Als möglicher Interessent wird vor allem die französische BNP Paribas gehandelt. Am Mittwoch erholte sich das Papier leicht um 0,31 % auf 7,975 Euro. Der Verwaltungsrat hatte zuvor erklärt, die Bank werde keine unkalkulierbaren Risiken eingehen, die ihr schaden könnten oder ihre Kapitalausstattung belasteten.