Traton verschiebt Squeeze-out

Börsen-Zeitung, 19.9.2020 sck München - Die börsennotierte Volkswagen-Nutzfahrzeugholding Traton hat das geplante Hinausdrängen der verbliebenen Minderheitsaktionäre per Barabfindung (Squeeze-out) bei der vor Einschnitten stehenden Lkw-Tochter MAN...

Traton verschiebt Squeeze-out

sck München – Die börsennotierte Volkswagen-Nutzfahrzeugholding Traton hat das geplante Hinausdrängen der verbliebenen Minderheitsaktionäre per Barabfindung (Squeeze-out) bei der vor Einschnitten stehenden Lkw-Tochter MAN verschoben. Das Münchner Unternehmen teilte ad hoc mit, das von der Traton SE beabsichtigte Squeeze-out im laufenden Jahr nicht mehr durchzuführen. Die Konzernführung begründete dies mit den Belastungen infolge der Corona-Pandemie und aufgrund des angekündigten Abbaus von 9 500 Stellen (vgl. BZ vom 12. September).”Die MAN SE solle sich zunächst auf ihre Aufgaben aus der (. . .) Neuausrichtung und die Bewältigung der Auswirkungen der Covid-19-Pandemie konzentrieren”, meldete MAN. Traton will nun den Squeeze-out 2021 bewerkstelligen. Als Reaktion auf diese Entscheidung sackte die Aktie von MAN am Freitag zeitweise um 9,3 % auf 42,75 Euro ab. Traton schlossen knapp behauptet.Traton hält 94,4 % an MAN. Der Streubesitz (Free Float) ist auf 5,6 % geschrumpft. Für einen Squeeze-out müsste Traton nach derzeitigem Stand etwa 350 Mill. Euro berappen. Aufgrund der Stellenstreichungen drohen Traton und MAN zum Jahresende hohe Zusatzaufwendungen, die die Erfolgsrechnung deutlich belasten würden. MAN rutschte zuletzt in die Verlustzone. Traton befürchtet, 2020 einen Fehlbetrag zu verbuchen.