Markterwartungen verfehlt

BP drückt auf die Kostenbremse

BP will die Kosten bis Ende 2026 um mindestens 2 Mrd. Dollar senken. Im Auftaktquartal hatte der Gewinn unter den Markterwartungen gelegen.

BP drückt auf die Kostenbremse

BP drückt auf die Kostenbremse

Nettoergebnis verfehlt Erwartungen, Aktienrückkauf trotzdem wie geplant

hip London

BP hat angekündigt, bis Ende 2026 die Kosten um mindestens 2 Mrd. Dollar zu senken. CEO Murray Auchincloss will das unter anderem durch ein höherwertigeres Portfolio, eine effizientere Beschaffungskette und „digitale Transformation“ erreichen. Zuvor war das Ergebnis des Auftaktquartals unter den Markterwartungen geblieben. Dazu trugen unter anderem Probleme in einer großen Raffinerie im US-Bundesstaat Indiana bei.

Wie der Shell-Rivale mitteilte, lag das bereinigte Ergebnis zu Wiederbeschaffungskosten bei 2,72 (i.V. 4,96) Mrd. Dollar. Analysten hatten im Schnitt 2,87 Mrd. Dollar angesetzt. Ein höherer Steuersatz von 43 (39)% und hohe Zinskosten trugen zu der negativen Überraschung bei. Noch deutlicher fiel die Enttäuschung der Marktteilnehmer mit Blick auf den operativen Cashflow aus. Er verringerte sich auf 5,01 (7,62) Mrd. Dollar. Erwartet wurden im Schnitt 6,72 Mrd. Dollar.

Sinkende Energiepreise

Die Öl- und Gasbranche hatte nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine Rekordgewinne verbucht. Mittlerweile drücken jedoch sinkende Energiepreise auf die Ergebnisse. Das spiegelte sich bereits in den Zahlen von Branchengrößen wie ExxonMobil und Chevron wider. Beim britischen BP-Rivalen Shell ging der Umsatz von 87 Mrd. auf gut 72 Mrd. Dollar zurück, das bereinigte Ergebnis um ein Fünftel.

„Angesichts dessen, dass BP in nur drei Monaten 3 Mrd. Dollar in Form von Rückkäufen und Dividenden an sie ausschütten kann, dürften die Aktionäre nicht allzu besorgt sein“, sagte Russ Mould, Investment Director bei AJ Bell. Das BP-Management hatte zuvor an dem geplanten Aktienrückkaufvolumen für das erste Halbjahr festgehalten.

Ergebnis sinkt in allen Bereichen

„BP hat gezeigt, dass das Unternehmen selbst in einem Umfeld niedrigerer Preise eine Menge Cash an die Aktionäre verteilen kann“, sagte Derren Nathan, Leiter des Aktienresearch bei Hargreaves Lansdown. „Das bereinigte Ergebnis ist in allen Geschäftsbereichen gesunken, aber das Rückkaufzielvolumen von 3,5 Mrd. Dollar für das erste Halbjahr bleibt.“ Die Rohstoffpreise könne das Management nicht kontrollieren. Aber wo es etwas bewegen könne, tue es das.

BP konnte einen Teil der Preisrückgänge durch eine höhere Produktion ausgleichen. Alles in allem lag die Förderung um 7,6% höher als ein Jahr zuvor. Auch für das Gesamtjahr rechnet das FTSE-100-Schwergewicht mit einer höheren Fördermenge als 2023. Im kaspischen Meer und im Permian Basin in den Vereinigten Staaten nahmen neue Standorte die Produktion auf.

Die Nettoverschuldung erhöhte sich von 20,9 Mrd. Dollar zu Beginn des Jahres auf 24,0 Mrd. Das Unternehmen führt dies in erster Linie auf den Aufbau von Working Capital zurück.

Shell verlässt Südafrika

Unterdessen bestätigte Shell der Nachrichtenagentur Reuters Berichte über Pläne, sich aus dem Downstream-Geschäft in Südafrika zurückzuziehen. Das Unternehmen ist dort seit mehr als 120 Jahren vertreten, was Ende der 1980er-Jahre eine sehr effiziente Boykottkampagne in Großbritannien, den Niederlanden und den USA auslöste. Man wolle sich von der Mehrheitsbeteiligung an Shell Downstream SA trennen, hieß es nun.

In Malaysia laufen unterdessen Verhandlungen mit der staatseigenen Aramco über den Verkauf von rund 950 Tankstellen.