cru Frankfurt – Der Bilanzierungsskandal rund um Wirecard tut der Bewertungsbegeisterung von Wagniskapitalgebern für Software-Start-ups vorerst keinen Abbruch. Zum ersten Mal ist jetzt in Kontinentaleuropas Venture-Capital-Landschaft trotz Coronakrise ein “Decacorn” gesichtet worden – ein junges Unternehmen mit einer Marktbewertung von mehr als 10 Mrd. Dollar: Die vom deutschen Finanzinvestor Earlybird unterstützte Automatisierungssoftwarefirma UiPath, ein Börsenkandidat, wird nach einer neuen Kapitalspritze mit 10,2 Mrd. Dollar bewertet – das ist zehnmal mehr als noch 2018 und zugleich das 25-Fache des gegenwärtigen Umsatzes.Die neue Finanzierungsrunde in Höhe von 225 Mill. Dollar wurde vom New Yorker Investor Alkeon angeführt, teilte das in Bukarest gegründete und formal in New York ansässige Jungunternehmen mit. Damit baut der Anbieter von Softwarerobotern zur Automatisierung von Geschäftsprozessen seine Position als wertvollstes Start-up Kontinentaleuropas aus. Es handelt sich zugleich um die bis dato größte Start-up-Finanzierung in Kontinentaleuropa im Jahr 2020 neben der Geldspritze für das Münchener Lufttaxiunternehmen Lilium. UiPath-Vorstandschef und Haupteigentümer Daniel Dines, ein gebürtiger Rumäne und ehemaliger Microsoft-Manager, der als “Boss of the Bots” gilt, hat UiPath 2005 in Bukarest zusammen mit dem 150 Mill. Euro schweren und in Luxemburg ansässigen Digital East Fonds von Earlybird gegründet, der neben Accel zweitgrößter Eigner ist – mit nicht näher beziffertem Anteil.Kürzlich kündigte Dines an, er plane 2020/21 einen Börsengang für UiPath in New York. “Wir unterstützen die Überlegungen von Gründer Daniel Dines für einen Börsengang”, sagte Earlybird-Partner Roland Manger der Börsen-Zeitung. “Das Unternehmen wächst stark und wird talentierte Mitarbeiter anziehen wollen. Optionen eines liquiden börsennotierten Unternehmens stellen dafür eine gute Währung dar.” Inzwischen zählt UiPath 7 000 Kunden weltweit, die mit Hilfe der Software Arbeitsprozesse automatisieren. – Berichte Seite 7