BASF schreibt rote Zahlen

Wertberichtigung auf Wintershall Dea schlägt ins Kontor - Operatives Ergebnis übertrifft Erwartungen

BASF schreibt rote Zahlen

Der Chemiekonzern BASF hat im zweiten Quartal im operativen Geschäft besser abgeschnitten als im Markt erwartet. Eine Abschreibung auf die Beteiligung am Öl- und Gasunternehmen Wintershall Dea drückt das Ergebnis unterm Strich aber in die Verlustzone. Die Aktie legte dennoch leicht zu.swa Frankfurt – Das BASF-Management hatte die Investoren auf ein schwaches zweites Quartal eingestimmt und signalisiert, dass ein Verlust nicht auszuschließen sei. Diese Prognose bezog sich auf das Betriebsergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen. Dass nun rote Zahlen geschrieben werden, ist jedoch vor allem auf eine Wertberichtigung auf die Beteiligung am Öl- und Gasunternehmen Wintershall Dea zurückzuführen. Der Chemiekonzern muss auf das Engagement 800 Mill. Euro abschreiben, wie mitgeteilt wird. BASF hält 67 % an Wintershall Dea, über den Rest verfügt Letter One, die Beteiligungsgesellschaft des russischen Oligarchen Michail Fridman.Begründet wird das Impairment mit niedrigeren langfristigen Prognosen für den Öl- und Gaspreis sowie einer veränderten Einschätzung der Reserven von Wintershall Dea. Für die Energietochter der BASF war vor Ausbruch der Pandemie ein Börsengang in Frankfurt in der zweiten Jahreshälfte geplant, das Vorhaben ist in der Coronakrise dann erst mal auf Eis gelegt worden. Auf der Hauptversammlung hatte Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel gesagt, das IPO werde “voraussichtlich verschoben”. Im zweiten Quartal 2019 hatte BASF von einem Buchgewinn in Höhe von 5,7 Mrd. Euro aus der Entkonsolidierung im Zuge der Fusion von Wintershall und Dea profitiert, was den Nettogewinn im Konzern damals auf 5,95 Mrd. Euro hievte.Operativ ist BASF deutlich besser durch das zweite Quartal gekommen als erwartet. Das bereinigte Ebit brach zwar um mehr als drei Viertel auf 226 (i. V. 995) Mill. Euro ein, es wird aber operativ kein Verlust gezeigt. Analysten hatten BASF laut Reuters im Schnitt 146 Mill. Euro Gewinn zugetraut. Die Aktie legte um 0,9 % auf 50,08 Euro zu. Den Halbjahresbericht will BASF am 29. Juli vorlegen. Autoindustrie belastetAuch nach Sondereffekten ist das Ebit im zweiten Quartal mit 59 Mill. Euro noch positiv, liegt aber ebenfalls weit unter dem Vorjahreswert von 507 Mill. Euro. Unterm Strich zeigt BASF nun für die Monate April bis Juni einen Fehlbetrag von 878 Mill. Euro. Erhöht haben sich den Angaben des Unternehmens zufolge die Ergebnisse in der Sparte Nutrition & Care, also im Geschäft mit der Nahrungsmittel-, Gesundheits- und Kosmetikindustrie. Das Ergebnis des Agrarchemiegeschäfts habe auf dem Niveau des Vorjahres stagniert.Der Umsatz war in den drei Monaten um 12,4 % auf 12,7 Mrd. Euro rückläufig. Der Nachfragerückgang aus der Automobilindustrie, der wichtigsten Kundengruppe der BASF, sei hierfür wesentlich.BASF hatte die ursprüngliche Jahresprognose im Mai mit Bekanntgabe der Zahlen des ersten Quartals revidiert und mit Blick auf die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Coronakrise keine neue Vorhersage gewagt. Auf der Hauptversammlung Mitte Juni war bekräftigt worden, dass nicht mit einer raschen Erholung gerechnet werde. An der Dividendenerhöhung für 2019 hatte BASF festgehalten.