Hotelinvestments brechen ein

Pandemie hinterlässt tiefe Spuren - Auf längere Sicht herrscht Optimismus

Hotelinvestments brechen ein

tl Frankfurt – Der deutsche Hotel-Investmentmarkt hat im zweiten Quartal einen heftigen Rückschlag erlitten. Das war allerdings nicht überraschend. Denn der Lockdown hat praktisch zu einem Zusammenbruch der Hotelbuchungen geführt und entsprechend Investoren und Projektentwickler verschreckt. Mittel- bis langfristig werden Hotels aber weiterhin als interessantes Investmentziel angesehen. Maues zweites QuartalIm zweiten Quartal 2020 betrug das Transaktionsvolumen nur noch etwa 270 Mill. Euro und damit deutlich weniger als im Auftaktquartal, als es rund 1 Mrd. Euro waren. Im ersten Halbjahr belaufen sich die Umsätze damit auf rund 1,3 Mrd. Euro – etwa ein Fünftel weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dies geht aus am Freitag veröffentlichten, allerdings leicht divergierenden Zahlen der Makler BNP Paribas Real Estate, CBRE, Colliers und JLL hervor.Beherrscht wurde das Marktgeschehen am deutschen Hotel-Transaktionsmarkt von der Übernahme des TLG-Portfolios durch Aroundtown. Darin waren zahlreiche Hotels enthalten. Aroundtown hat darüber hinaus vier Business Hotels an den französischen Investor Primonial verkauft. Insgesamt entfielen auf Portfolio-Transaktionen von Januar bis Juni 610 Mill. Euro, wobei von den sechs Transaktionen nur eine auf das zweite Quartal entfiel.Diese eine Transaktion, also der Verkauf der niederländischen Ferienpark-Plattform Roompot (zwei Anlagen liegen in Deutschland) durch den französischen Investor PAI Partners an KKR, gilt Heidi Schmidtke, Managing Director bei JLL Hotels & Hospitality Group, als “ein erfreuliches Signal für den Hotelinvestmentmarkt insgesamt”. Sie sieht diese Transaktion als Indikator, dass sich Investoren vermehrt für die Ferienhotellerie interessieren – denn die erhole sich aktuell am schnellsten angesichts des vor allem coronabedingten Trends zum Urlaub im Inland.Inzwischen leiden allerdings insbesondere Projektentwicklungen unter der Pandemie. Deren Volumen fiel im ersten Halbjahr auf 270 (i. V. 706) Mill. Euro zusammen, heißt es bei JLL. Investoren befürchteten eine nicht zeitplangemäße Fertigstellung des Objekts, hätten aber auch häufig Schwierigkeiten bei der Finanzierung, heißt es dort weiter. Auch Forward Deals wurden deutlich seltener abgeschlossen, merkt Colliers an. Viele kleine DealsInsgesamt 29 Einzeltransaktionen im Wert von knapp 632 Mill. Euro registrierte JLL von Januar bis Juni, etwa ein Drittel weniger als im Vergleichshalbjahr. Der Trend ging zu kleinvolumigen Deals, wie die um 7 Mill. Euro auf 22 Mill. Euro verringerte Durchschnittsgröße zeigt. 17 % lagen zwischen 10 und 25 Mill. Euro, relativ viel, wie BNP Paribas feststellt, und 7 % bei Transaktionen bis zu 10 Mill. Euro.Gesucht waren vornehmlich qualitativ hochwertige Hotels. 57 % des Transaktionsvolumens oder 740 Mill. Euro entfielen auf 4-Sterne-Häuser, 34 % (440 Mill. Euro) auf 3-Sterne-Hotels, heißt es bei Colliers. Auf 2- und 5-Sterne-Häuser entfielen jeweils unter 30 Mill. Euro. Widersprüchliches BildBei den Standorten ergibt sich ein widersprüchliches Bild. Während BNP Paribas Real Estate A-Standorte mit 867 Mill. Euro auf einem stabil hohen Niveau sieht, macht Colliers einen Trend zu Standorten außerhalb der sieben Investmentzentren aus. Unbestritten dürfte aber sein, dass bei den Einzelmärkten Berlin mit 300 bis 379 Mill. Euro die Führungsposition einnimmt und dabei im Vergleich zum Vorjahr zugelegt hat. Andere Standorte wie München und Frankfurt folgen mit deutlichem Abstand. – Wertberichtigt Seite 6