Anbieter hoffen auf Durchbruch bei europäischen Sachwertefonds
Anbieter hoffen auf Durchbruch bei europäischen Sachwertefonds
Scope-Studie zu Eltif zeigt Vertriebshindernisse auf
wbr Frankfurt
Schlag auf Schlag haben in den vergangenen Wochen mehrere Anbieter wie Partners Group, Pictet, Oddo BHF und Union Investment neue Fonds als European Long-Term Investment Fund (Eltif) aufgelegt. Diese 2015 eingeführten Anlagevehikel investieren in illiquide Privatmarktanlagen wie Infrastruktur und Private Equity.
Für diese Sachwertefonds gelten besondere Regeln hinsichtlich Streuung und Liquidität. Seit einer Überarbeitung durch die EU gelten Eltifs als Hoffnungsträger. Zuvor hatte sich das Fondssegment eher kümmerlich entwickelt.
41 Anbieter am Start
Einer Studie der Analysefirma Scope zufolge hat sich der Eltif-Markt 2023 sehr unterschiedlich entwickelt. Anzahl und Volumen seien um rund ein Viertel gestiegen. Aktuell seien europaweit 95 Eltifs mit einem Volumen von 13,6 Mrd. Euro von 41 Assetmanagern registriert. Davon wurden 20 Produkte im vergangenen Jahr aufgelegt. Seit Ende 2022 sei das mit dieser Anlageklasse eingesammelte Vermögen um 42% gestiegen.
In Bezug auf die Assetklassen verteilt sich das Fondsvolumen relativ gleichmäßig auf Private Equity (31%), Infrastruktur (31%) und Private Debt (30%). Zu den größten Fonds zählt der von Commerzreal aufgelegte Klimavest, der ein Volumen von 1,3 Mrd. Euro hat. Das Produkt investiert im Bereich erneuerbare Energieinfrastruktur.
Hohe Zinsen dämpfen das Interesse
Der Zuwachs des verwalteten Vermögens im vergangenen Jahr „ist zwar solide, erfüllt jedoch noch nicht die immensen Erwartungen und Hoffnungen, die mit Eltifs verbunden sind“, schreibt Scope. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen war 2023 kein gutes Jahr für Privatmarktinvestments, da viele Anleger attraktive Renditen mit Zinsanlagen erzielen konnten. Zum Vergleich: Die Zielrendite beim Klimavest liegt bei 3,5 bis 4,5%.
Zum anderen haben sich Fondsanbieter 2023 zurückgehalten, um auf das Eltif-2.0-Regime zu warten, das seit dem 10. Januar 2024 angewendet wird. Die neuen Regeln bringen eine Reihe von Erleichterungen sowohl für Anbieter als auch für den Vertrieb, auch wenn noch immer keine vollständige Klarheit über die exakte Ausgestaltung besteht.
Volumen kann sich verdreifachen
Eine Scope-Umfrage unter Assetmanagern ergab, dass das Eltif-Volumen von heute knapp 14 Mrd. Euro bis Ende 2026 auf bis 35 Mrd. Euro steigen kann.
„Wir beobachten großes Interesse von Privatanlegern, die zum ersten Mal in Privatmarktanlagen investieren möchten. Studien prognostizieren ein enormes Wachstum in diesem Segment“, kommentiert Markus Pimpl von Partners Group die Entwicklung.
