Thyssenkrupp verkauft Aufzugssparte an Advent

Erlös von 17,2 Mrd. Euro stopft Bilanzloch - Blackstone verliert Bieterkampf

Thyssenkrupp verkauft Aufzugssparte an Advent

cru Frankfurt – Im Bieterrennen um die Thyssenkrupp-Aufzugssparte hat sich das Konsortium um den Finanzinvestor Advent gegen den Konkurrenten Blackstone mit einem Preis von 17,2 Mrd. Euro durchgesetzt. Das hat der Aufsichtsrat des finanziell angeschlagenen Industriekonzerns entschieden. Mit den Einnahmen kann Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz nun das gefährliche Loch in der Bilanz stopfen, das aus 9 Mrd. Euro Pensionsverpflichtungen und 7 Mrd. Schulden besteht.Gemäß der Ad-hoc-Mitteilung wird Thyssenkrupp einen Teil des Kaufpreises (1,25 Mrd. Euro) in eine Rückbeteiligung am verkauften Aufzugsgeschäft investieren. Dies entspreche einem Anteil von 15 %, wie es aus informierten Kreisen hieß.Es handelt sich bei dem Deal um die größte Private-Equity-Übernahme in Europa der vergangenen zehn Jahre. Zum Konsortium um Advent gehören auch der Finanzinvestor Cinven sowie die RAG-Stiftung aus Essen. Ob auch ein Staatsfonds aus Abu Dhabi dem Konsortium angehören wird, sei offen, hieß es aus den Kreisen. Die unterlegene Bietergruppe bildeten die Investoren Blackstone, Carlyle und Canadian Pension Plan. Zuvor hatte Thyssenkrupp auch schon den finnischen Aufzugshersteller Kone wegen drohender Kartellprobleme aussortiert, obwohl auch die Finnen 17 Mrd. Euro für das Aufzugsgeschäft geboten hatten.Die IG Metall habe mit dem künftigen Inhaber ein Vereinbarungspaket abgeschlossen. Kern dieser Vereinbarungen sei eine Standort- und Beschäftigungssicherung für sieben Jahre und einen Monat.Die Aufzugssparte ist derzeit der einzige Gewinnbringer des hoch verschuldeten Konzerns. Weltweit hat Thyssenkrupp Elevator rund 53 000 Mitarbeiter, das ist fast ein Drittel aller Beschäftigten im Konzern. Während das Stahl-Geschäft tief in den roten Zahlen steckt, erzielte Thyssenkrupp mit dem Verkauf und der Wartung von Aufzügen und Rolltreppen allein im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen operativen Gewinn von 228 Mill. Euro. Dem Vernehmen nach wird die bisher weitgehend schuldenfreie Aufzugssparte nach dem Verkauf mit bis zu 7 Mrd. Euro Schulden belastet.